„Ich liebe Fäden vernähen!“ – hat noch kein strickender Mensch jemals gesagt. Mit bestimmten Techniken und Tricks kann man sich aber immerhin ein paar dieser lästigen Fäden sparen. An einem Beispiel zeige ich Dir in diesem Beitrag, wie Du beim Streifen-Stricken mit verschiedenen Farben die Fadenzahl minimieren kannst. Mit Audio und kleinem Video.
[Werbung weil Markennennung/-verlinkung]
Keine Lust zu lesen?
Dann höre Dir doch einfach diesen Artikel an – in der Audio-Version, gelesen von Lisi höchstpersönlich. Mit zusätzlichen Infos und Tipps. Viel Spaß!
Nervig aber notwendig
Fäden vernähen ist so ziemlich das Nervigste, was mir beim Stricken allgemein unterkommt. Es kann dann auch schon mal vorkommen, dass ein fertig gestricktes Teil mehrere Wochen lang noch nicht getragen werden kann, weil ich eben noch die Fäden vernähen müsste.
Bei Pullis und Jacken gefällt mir deswegen die Technik „Raglan von oben“ sehr gut, weil man dabei alles in einem Stück strickt und am Ende wirklich nur wenige Fäden vernähen muss.
Streifen stricken
Wenn Du ein Projekt in Runden strickst mit zwei- oder merhfarbigen Streifen hättest Du eine Unmenge an Fäden zu vernähen, wenn Du das Garn beim Farbwechsel immer abschneiden und die nächste Farbe neu ansetzen würdest.
Mit einem einfachen Trick kannst Du die gerade nicht benötigten Farben allerdings im Inneren der Strickstücks mitführen – ich zeige Dir das mal am Beispiel einer Socke.
Lisitipp: Willst Du auch unbedingt Mal lernen, wie man Socken strickt? Dann schau doch mal in meiner 4-teiligen Anleitung zum Sockenstricken rein, den ersten Teil habe ich Dir hier mal verlinkt.
Reste-Socken mit Streifen
„Normale“ Restesocken mit bunten Rest-Garnen stricke ich immer so, dass ich erst ein Restchen aufbrauche und dann das neue ansetze (hierzu gibt es auch eine tolle Anleitung, wie hier der Garnwechsel möglichst unsichtbar klappt).
Bei diesen Socken hier stricke ich sozusagen gleichzeitig mit den Restgarnen, wobei sie sich allerdings in schmalen Streifen abwechseln.
Meine Socken hier habe ich mit drei Farben gestrickt: Blau, Gelb und Rot – wobei die Farben immer nach drei Reihen wechseln. Bündchen, Ferse und Sockenspitze habe ich mit Blau gestrickt.
An der Stelle, wo die Farben alle drei Reihen getauscht werden, werden die nicht benötigten Farben mit dem aktuellen Garn „verschränkt“, damit sie über die Höhe der Reihen mit nach oben „wandern“.
Von außen sieht man hiervon nichts …
… aber im Inneren kann man das gut erkennen: Am Ende sieht die Farbwechsel-Stelle aus wie eine kleine Kordel.
Wie geht dieses Verschränken?
Vielleicht hast Du den Begriff in Bezug auf Stricken schon Mal gehört: Fäden verschränken musst Du zum Beispiel auch beim Stricken von Norwegermustern.
Diese Technik habe ich hier auch angewendet, allerdings nicht, um die nicht benötigten Fäden über die Länge der Reihen im Inneren mitzuführen, sondern um sie immer eine Reihe höher zu bringen, damit sie dann, wenn sie wieder eingesetzt werden, an der richtigen Stelle sind.
Ohne Verschränken würden sie im Inneren rumschlackern und entweder zu locker sein oder zu stramm..
Um die Fäden im Inneren, die gerade nicht gebraucht werden zu verschänken, nimmst Du die aktuelle Farbe, mit der Du die neue Reihe strickst …
… legst diesen Garnfaden über die beiden anderen…
…und führst ihn dann wieder nach rechts. Somit ist er einmal von vorne nach hinten um die beiden anderen Garnfäden „rumgewickelt“.
In der Großaufnahme siehst Du es noch etwas deutlicher.
Wenn Du jetzt die beiden anderen Fäden etwas nach unten schupperst, kannst Du mit der aktuellen Huptfarbe weiterstricken und hast dei beiden anderen Farben sozusagen einmal „eingefangen und mitgenommen“.
Lisitipp: Wenn Du die erste Nadel abgestrickt hast, kannst Du an den beiden gerade verschränkten Garnfäden etwas anziehen, damit sie aich schön straff (aber nicht zu straff) im Inneren sitzen.
Hier habe ich das Ganze noch als kleines Video für Dich, so kannst Du vielleicht noch ein bisschen besser nachvollzeihen, wie es funktioniert:
Und was ist mit der Ferse?
Wenn Du die Ferse so strickst wie ich, nämlich mit nur einer Farbe, musst Du an dieser Stelle doch mal die beiden anderen Farben abschneiden und später neu ansetzen.
Aber hey, Du hast Dir ja schon vorab so viele Fäden zum Vernähen gespart – ein paar dürfen es dann schon sein am Ende.
Und wenn ich in Hin- und Rückreihen stricke?
Die Technik lässt sich auch bei Hin- und Rückreihen anwenden, bei meinen gestreiften Baumwoll-Topflappen zum Beispiel habe ich die Fäden immer am Reihenanfang verschränkt. Zwar werden die Topflappen gehäkelt und nicht gestrickt, aber die Idee der verschränkten Fäden ist dieselbe.
Wenn Du also in Hin- und Rückreihen strickst, kannst Du die nicht benötigten Fäden mit dem aktuelle Arbeitsfaden verschränken, um die nach oben zu bringen. Folgendes solltest Du beachten:
- die Reihen-Anzahl muss immer gerade sein
- der unschöne Rand muss später vernäht oder umhäkelt werden.
Spitze!!! Vielen Dank für diese tolle Idee. 😊😊😊😊😊
LikeLike
Aber gerne doch! Ganz liebe Grüße sende ich Dir 🙂
LikeLike
Toll, mach ich auch so. Wie sieht es aber beim Fuss aus? Damit man nichts von der Kreuzerei sieht, sollte diese ja an der Sohle sein, was aber beim Gehen je nach Fadenmenge stört. Hab das auch schon gemacht und mich nachhher geärgert. Sie Socken wurden dann Bettsocken, wo man dann nicht dreuf rum läuft. ;-)))
LikeLike
Liebe Christine,
danke für Deinen Kommentar! Ich mache die Farbwechsel unten am Fuß nicht unten oder oben, sondern seitlich. dann sieht man sie weniger und sie stören beim Auftreten nicht. 🙂
Liebste Grüße,
Deine Lisi
LikeLike
Und wie machst du das, dass man keine „Treppchen“ beim Farbwechsel sieht?
LikeLike
Liebe Alexa,
danke für Deinen Kommentar. Ich kann hier nicht wirklich sagen, dass ich irgendwas bestimmtes mache – es sind keien Treppchen zu sehen. Passiert das bei Dir wohl beim Stricken? Vielleicht hilft die Zwirbel-Technik ja auch, um Treppchen zu vermeiden, wei weiß – probier es doch mal aus 🙂
Liebste Grüße,
Deine Lisi
LikeLike
Vielen Dank für diesen Beitrag. Da muss ich wohl nochmal meine Mütze aufribbeln 😬 die liegt schon seit genau einem Jahr und ich hatte keine Lust mehr, weil die Innenfäden (wahrscheinlich weil nicht mehrfach verschränkt) zu fest sind. Die bekommt keiner über den Kopf 🙈
LG Nadine
LikeLike
Liebe Nadine,
danke für Deinen Kommentar – ohje, Ribbeln ist immer blöd. Aber besser so, als wenn man das schöne Stück dann gar nicht trägt. 🙂
Liebste Grüße,
Deine Lisi
LikeLike
Hallo Lisi,
danke für die ausführliche Bebilderung, ich werde deine Technik beim bächsten Mal ausprobieren. Ich hatte bei Ringelsocken meist nur 2 Farben und immer Streifenhöhe von maximal 3 Runden und das Garn innen einfach locker hochgeführt. Da bin ich mit deiner Technik ja viel flexibler 🙂
Ich stricke die Socken mittlerweile so, dass der Farbwechsel an der Seite ist. Dann kann man beim Ferse-Stricken die anderen Fäden weiter mitführen und es drückt auch nichts an der Sohle.
Liebe Grüße, Janet Linke
LikeLike
Hallo Lisi,
ich würde die Fäden keinesfalls in jeder Runde verkreuzen. Dabei bildet sich eine dicke, störende Naht. Lediglich alle paar Runden. VG Chris
LikeLike