Eigentlich war ich ja bis vor Kurzem noch der Meinung, auffällige Blumenkränze im Haar wären so gar nichts für mich. Und egentlich mache ich mich auch immer gleich auf zu einem neuen Projekt, sobald ich eines mal beendet und „verbloggt“ habe. Aber die Nagellack-Blumen haben mich seit meinem ersten Kranz einfach nicht mehr losgelassen …
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„Nein, noch so ein Artikel geht nicht. Einer reicht. Es muss was Neues her, das haben die Leute doch jetzt schon gesehen.“ So viel zu ein paar meiner Gedanken im Vorfeld. Ich habe eben im Hinterkopf, dass ich die Artikel hier nicht nur für mich sondern auch immer für meine Leser schreibe. Und da muss es natürlich auch immer etwas Neues sein. Aber ganz ehrlich: Die Idee hat mich nicht mehr losgelassen. Und es hat mir gut getan, einfach ein wenig vor mich hin zu werkeln und alles andere mal zu vergessen. So war das schon immer.
Ich war noch nie besonders sportlich oder hatte einen riesigen Bewegungsdrang. Klar, als ich noch klein war sind wir Zuhause immer im Garten oder auf den Feldern hinterm Haus rumgerannt und waren ständig draußen. Aber ich war auch schon als Kind immer gerne irgendwo an einem Tisch gesessen, umgeben von Scheren, Kleber, Tonpapier oder anderen Bastelmaterialien.
Dann war ich immer total konzentriert und konnte stundenlang damit zubringen, irgendwas zu basteln, anzumalen, zusammen zu kleben, zu knoten, zu stecken, zu flechten … Meine Hände sind also immer in Bewegung. Für mich ist das die pure Glückseeligkeit.
Irgendwie dachte ich eine Zeit lang, dass das irgendwann mal aufhört, ich keine Zeit mehr habe oder mich „wichtigeren Dingen“ widmen muss. Erwachsen sein und basteln geht nicht. Da muss man andere Hobbies haben und arbeiten gehen.
Statt mich ein bisschen umzuorientieren, oder mal was „cooles“ zu machen, kam dann noch das Stricken dazu und ich war DIY-süchtiger denn je. Wie jedes andere Hobby, wie jede leidenschaftliche Beschäftigung oder Sport, habe ich verschiedenste Phasen durchlaufen, in denen ich mal das eine, mal das andere mehr verfolgt und mich weiterentwickelt habe.
Mal habe ich nur Socken gestrickt, mal nur Julekuler, eine Zeit lang habe ich dann eher wieder Grußkarten oder andere Kleinigkeiten gebastelt. Wobei basteln immer so simpel klingt. „Gestaltet“ wohl eher, aber das hört sich wiederum so an, als würde man das professionell machen. Das hat man natürlich immer so im Hinterkopf. Sich so richtig selbständig machen mit dem eigenen Hobby.
Aber dann wäre es keine Freizeitbeschäftigung mehr, sondern Arbeit. Und wenn ich mein eigener Chef wäre, würde ich mir nie freigeben können, nie mit mir selbst zufrieden sein und irgendwann die Lust verlieren vor lauter Druck. Deswegen soll meine Leidenschaft auch immer nur ein Hobby bleiben – ohne Zwang und ohne andere Menschen, die meine Ergebnisse beurteilen.
Ich habe mich oft gefragt, ob ich seltsam bin, weil ich viel Zeit ganz für mich allein verbringe und vor mich hin werkle. Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich eben so bin. Ich genieße es, einfach mal meine Ruhe zu haben. Nichts zu müssen, nichts zu wollen, die Uhrzeit nicht zu kennen und mich einfach nur mit Dingen zu umgeben, die mir Freude machen.
Der Kopf hat dann Pause und die Hände sind in Bewegung und bis man es sich versieht, sind ein paar Stunden seeligen Werkelns rum und unter den eigenen Händen ist wieder etwas Schönes entstanden. Ein wunderbares Gefühl, mit dem ich abends immer gut einschlafen kann.
Seit ich blogge, habe ich immer mehr Wertschätzung für meine eigenen Projekte übrig. Wenn etwas fertig ist, stelle ich es nicht einfach irgendwo hin. Ich nehme mir die Zeit, es von allen Seiten zu fotografieren, die Bilder dann zu sichten und die schönsten auszuwählen. Wenn ich dann alles in einem fertigen Artikel sehe, bin ich stolz. Darauf, dass meine Hände sowas Schönes hergestellt haben …
Ich kann das so gut verstehen. Ich liebe den Prozess manchmal mehr als das Resultat. Bei einigen Projekten ist auch Spannung mit dabei (wird es so wie in der Anleitung/wie man es sich vorgestellt hat). Und am Ende hat man etwas geschaffen/erschaffen. Ich liebe selbst gemachte Dinge und schmücke mich und meine Wohnung gerne damit.
Der Blumenkranz ist wunderschön und steht dir fantastisch! Meine wirren Harry-Potter-Haare würden sich vermutlich sofort darin verknoten und sich nur mit der Schere wieder lösen wollen. *schnüff* Aber aus den Blumen kann man ja alles mögliche machen. 🙂
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Meine Liebe – vielen Dank für diesen wundervollen Kommentar und das Lob! Ja, der Blumenkranz verwirrt sich sogar in glatten Haaren sehr leicht, das stimmt. Was ich mir aber auch schön vorstellen kann: Wenn man ein paar der Blüten an einem Steck-Kamm oder einer Haarklammer so anbringt, dass man sie in einen Dutt oder eine Hochsteckfrisur stecken kann. Als eine Art Deko. 🙂 Oooh, ich wittere einen neuen Blogpost! Und ich freue mich so sehr, dass es viele verwandte Seelen da draußen gibt, denen das Selbermachen als Hobby genauso viel Freude und Erfüllung bringt wie mir …
Sonnige Grüße sende ich Dir (trotz Regen bei uns..)
Deine Lisi
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Toller Text, da bin ich ganz bei dir 🙂
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Oh, danke! 😊
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Ja, mir geht’s wie euch allen, beim Handarbeiten wird der Kopf frei und die Seele leicht, der Kummer kleiner und die Freude größer. Es ist nun mal so im Leben, nach Sonne kommt Regen Un umgekehrt. Deshalb ist es schön, wenn man sich am Selbstgemachte auch erfreuen kann.
Weiter so Lissi, du gibst mir damit immer wieder Mut und Freude.
Liebe Grüße Rosenrot
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Oh was für ein wunderbarer Kommentar, vielen Dank! Dinge selbst zu machen ist so was Schönes, man schätzt die Dinge dann viel mehr und es macht Freude. Alle Menschen die ich kenne, die gerne basteln, malen, werkeln, stricken sind gute und liebe Personen. Ich denke, sowas hängt auch oft zusammen – wer in sich ruht und gerne seine Hände beschäftigt ist mir immer gleich vom Charakter her sympathisch. 🙂
Liebste Grüße,
Deine Lisi
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