Ich hatte schon lange drüber nachgedacht, mir mal eine Häkeltasche zu machen. Es gibt hier so viele schöne Ideen auf Pinterest, aber ich konnte mich einfach nicht entscheiden! Deswegen habe ich mir einfach selbst eine entworfen und gleich eine Anleitung draus gemacht. Sie ist so einfach, dass man sie auch als Anfänger nachhäkeln kann …
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„La vie est belle“
Finde ich eigentlich schon. Es gibt so viele kleine Dinge, für die ich dankbar bin und die mein Leben reicher und schöner machen: Ein leckeres Essen, ein nebeliger Morgen mit frischer Herbstluft, ein netter Mensch der mich an der Kasse vorlässt, wenn ich nur mal schnell ein Trum auf dem Arm habe…
Ich glaube ganz fest an Karma. Es gibt Tage, an denen bin ich selbst total negativ – an diesen Tagen funktioniert dann absolut nichts. An anderen Tagen, an denen ich alles gut finde (oder eben versuche, das Gute in allem zu erkennen) passieren mir auch schöne Dinge und Probleme lösen sich von allein.
Kitschige, naive Botschaften auf Taschen oder Jutebeuteln finde ich oft nervig. Aber als ich über einen geeigneten Spruch nachgedacht habe, kam mir „La vie est belle“ in den Sinn.
Und es stimmt eben: Ich kann mich nicht beschweren, weil das Leben im Allgemeinen so verdammt gut zu mir ist, wofür ich sehr dankbar bin!
Was Du brauchst:
- 100g Baumwollgarn (Braun), Stärke 4-5
- 50g Baumwollgarn (Lachs), Stärke 4-5
- 100g Baumwollgarn (Minze), Stärke 4-5
- 50g schwarzes Garn, stärke 2-3
- Häkelnadel, Stärke 5
- Häkelnadel, Stärke 3
- Schere, Stecknadeln und Stopfnadel
- schwarzes Nähgarn
- Papier und Edding
Zum Baumwoll-Mischgarn
Baumwollgarn eignet sich für ein solches Projekt sehr gut: Es fusselt nicht, was bei einem stärker beanspruchten Stück wie einer Tasche sehr vorteilhaft ist. Es ist sehr weich und lässt sich beim Häkeln sehr gut verarbeiten (beim Stricken natürlich auch – zum Beispiel für eine gestrickte Baumwoll-Beanie mit Perlmuster).
Für meine Tasche habe ich mit dem veganen Baumwoll-Mischgarn von myboshi gearbeitet, das ich auf der h+h Messe in Köln entdeckt habe. Für meine Anleitung zur Häkel-Katze habe ich es auch schon verwendet.
Schritt 1: Die Tasche häkeln
Damit die Tasche unten einen minimalen „Boden“ hat, beginnst Du mit einem länglichen Häkelstück, um das Du dann herumhäkelst.
Hierfür schlägst Du 50 Luftmaschen im braunen Garn an und häkelst 5 Reihen feste Maschen. Wenn Du nochmal nachschauen magst, wie feste Maschen funktionieren, schau gerne nochmal in meine Anleitung zum Häkeln für Anfänger rein.
Wenn Du das Häkelstück mit den 5 Reihen fertig hast, beginnst Du, gegen den Uhrzeigersinn mit festen Maschen um das Häkelstück herumzuhäkeln. An der langen Seite solltest Du auch 50 Maschen „reinhäkeln“, an den kurzen Seiten 5. So hast Du dann in einer Runde insgesamt 110 feste Maschen.
Ab der ersten Runde häkelst Du insgesamt 12 Runden im braunen Garn. Wenn Du mal ein paar Runden gehäkelt hast, siehst Du schon, wie sich die Seiten des Häkelstücks ergeben und langsam nach oben wachsen.
Hierbei ist es total egal, ob Du sehr fest oder locker häkelst. Das beeinflusst ja dann später nur, wie breit die Tasche wird. Wenn Du sie etwas breiter magst, musst Du am Anfang einfach mehr als 50 Luftmaschen anschlagen.
Nach den 12 Runden in Braun folgen ebenfalls 12 Runden mit dem lachsfarbenen Garn. Dann beginnst Du mit dem minzfarbenen Garn und häkelst insgesamt 45 Runden. Die Farbauswahl und -abfolge kannst Du natürlich selbst bestimmen, ich fand diese Kombi hier sehr schön.
Lisitipp: Achte darauf, dass die Farbwechsel immer auf der selben Seite der späteren Tasche gemacht werden, am besten irgendwo am Rand. Dann fallen sie nicht zu sehr ins Auge sondern sind eher ein wenig versteckt auf der Hinterseite, auf der später eben nicht die Schrift ist.
Wie Du siehst, ist die Tasche sehr leicht zu häkeln, weil Du einfach nur feste Maschen brauchst. Wenn Du keine Schrift oder eine Applikation anbringen willst, könntest Du die Tasche zum Beispiel auch mit einem schönen Muschelmuster häkeln. Das wirkt aber schöner mit einfarbigem Garn, wie ich finde.
Schritt 2: Die Henkel häkeln
Die Henkel meiner Tasche sind (wie bei einem Jutebeutel) eher lang, sodass ich sie über die Schulter hängen kann. Für jeden Henkel schlägst Du 3 Luftmaschen an und häkelst dann in festen Maschen Hin- und Rückreihen. Von diesen Hin- und Rückreihen brauchst Du insgesamt 100 Stück.
Lisitipp: Mit so einer langen Häkel-Schlange zu arbeiten ist ab einer gewissen Länge ziemlich nervig, weil sie sich beim Wenden der Reihen immer mehr verzwirbelt. Damit das nicht passiert, falte ich sie zusammen und fixiere sie mit einer Sicherheitsnadel, damit mich das bereits gehäkelte Stück nicht nervt.
Dann häkelst Du wieder gegen den Uhrzeigersinn um das lange dünne Häkelstück herum, damit der Henkel gerade Ränder hat. Auf dem unteren Bild siehst Du das ganz schön: Links der gerade Rand, rechts der wellige Rand.
Vielleicht hast Du Dich schon gewundert, warum der Henkel nur 3 Maschen hat – durch das Herumhäkeln kommt ja jeweils rechts und links nochmal eine Masche dazu, sodass der Henkel spätr eine schöne Breite hat.
Schritt 3: Die Henkel annähen
Die Henkel platzierst Du auf der Tasche, indem Du von links und rechts außen jeweils 12 Maschen nach innen zählst und vom oberen Rand der Tasche 6 Maschen nach unten. Also ragen die Enden des Henkels „6 Maschen weit“ in die Tasche hinein.
Ob Du sie auf der Innen- oder Außenseite der Tasche anbringst, kannst Du selbst entscheiden.
Wenn Du sie innen anbringst, musst Du sie natürlich mit dem Garn in der Farbe annähen, in dem das obere Stück der Tasche gehäkelt wurde (bei mir wäre das Minzgrün), damit man das Garn außen nicht sieht.
In meinem Fall habe ich die Henkel mit dem braunen Garn angenäht, weil ich sie auf der Außenseite angebracht habe.
Schritt 4: Die Häkelschrift anbringen
Für die Häkelschrift musst Du erst mal ein wenig vorbereiten: Schreibe mit einem Edding den Schriftzug in einzelnen Wörtern / Wortgruppen auf ein Blatt Papier in der Größe, in der die Wörter später auf der Tasche platziert werden sollen, und schneide sie grob aus.
Dann beginnst Du mit dem untersten der Wörter: Du legst den Papier-Schriftzug oberhalb der Stelle auf die Tasche, wo er später stehen soll. So siehst Du, wo du mit dem Aufzeichnen auf der Tasche beginnen musst – vor allem, wenn der Schriftzug mittig platziert sein soll.
Wenn Du dann mit dem Edding ganz leichte Linien auf die Tasche zeichnest, kann man sie noch gut erkennen, aber sie verschwinden später unter dem Schriftzug.
Mit dem schwarzen Garn (Stärke 2-3) und der dünneren Häkelnadel häkelst Du nun pro Wort eine ganz einfache Luftmaschenkette (ca. 30cm lang).
Die Kette kann gerne ein wenig länger sein, den Rest, den Du am Ende nicht mehr benötigst, kannst Du auf der Innenseite vernähen.
Die Luftmaschenkette bringst Du dann mit Stecknadeln auf der Tasche an. Das geht sehr gut, da die Schrift ja Schreibschrift ist.
Dann nähst Du die Luftmaschenkette mit schwarzem Nähgarn fest, in der Richtung, in der Du den Schriftzug von links nach rechts auch schreiben würdest.
Lisitipp: Während Du die Luftmaschenkette festnähst, ziehst Du sie am besten immer wieder ein wenig in Form, indem Du das lose Ende immer ein wenig auf Spannung hältst. So bleibt die Schrift in Form und wird nicht wellig.
Dann arbeitest Du Dich von unten nach oben, indem Du immer das nächste Schrift-Stück anzeichnest und die Luftmaschenkette aufnähst. Die Anfangs- und Endfäden fädelst Du mit der Häkelnadel auf die Taschen-Innenseite und vernähst sie dort.
Lisitipps: Schreibschrift oder Druckbuchstaben
Den Schriftzug in Schreibschrift anzubringen ist natürlich sehr einfach. Bei Wörtern mit Buchstaben, die einen fließenden Übergang haben vor allem (wie das Wort „belle“ zum Beispiel).
Bei Buchstaben wie dem kleinen „t“, die einen einzelnen Strich in der Mitte haben oder ähnliches, machst Du es wie folgt: Wenn Du den vertikalen T-Strich festgenäht hast, holst Du die Luftmaschenkette mit Hilfe der Häkelnadel auf die Innenseite der Tasche. Dann fädelst Du sie wieder auf die Vorderseite genau an der Stelle, wo Du dann den horizontalen T-Strich festnähst.
Genau so würdest Du den Schriftzug auch mit Druckbuchstaben machen, was natürlich auch gehen würde. Das i-Tüpfelchen habe ich ganz normal mit dem schwarzen Garn aufgestickt, hierfür lohnt sich ja keine Luftmaschenkette.
Wenn Du magst, kannst Du auch den ganzen Schriftzug einfach aufzeichnen und dann aufsticken, statt die Luftmaschenkette aufzunähen. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob er dann auch eine schöne Form bekommt, da die Tasche mit ihren Groben Maschen nicht viel Spielraum lässt um den Faden zu platzieren.
<<< Hast Du Fragen? Dann ab damit in die Kommentare, ich freue mich immer über Feedback, Fragen, Anregungen… Und ich freue mich natürlich schon drauf, das gute Stück endlich auszuführen …>>>
Da kannst du wirklich total stolz sein, die ist wunderschön! ❤
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Oh, was für ein lieber Kommentar – danke! Das versüßt mir gleich den Tag…
Liebste Grüße,
Deine Lisi
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Hallo Lisibloggt,
Eine sehr schöne Tasche. Gefällt mir gut.
Viele Grüße
Creativ Traum
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Vielen lieben Dank, das freut mich!
Sonnige Grüße aus dem schönen Regensburg,
Deine Lisi
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die Tasche sieht echt wunderschön aus!
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…vielen lieben Dank für das tolle Lob – das freut mich!
Liebste Grüße,
Lisi
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Gefällt mir: zum einen die schöne Tasche und zum anderen die guten Gedanken – ähm Worte – im Artikel. Achja, wenn genähte Taschen nicht so unverschämt schnell gehen würden… Ich bin ein eher ungeduldiger Häkler (wobei deine Anleitung es wert wäre ausprobiert zu werden, schön dass du sie mit uns teilst) 🙂
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Oh, was für ein wunderbarer Kommentar, vielen Dank! Und: Ja, es dauert wirklich eine Weile, bis man sie gehäkelt hat. Ich hab sie auch immer wieder zur Seite gelegt und etwas „ruhen“ lassen. Dafür bin ich nicht die größte Näherin vor dem Herren und hätte hier gern ein wenig mehr Talent…
Ich sende Dir sonnige Grüße aus Regensburg!
Deine Lisi
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Die Tasche ist wirklich sehr schön, eine nette Idee zum Nacharbeiten.
LG
Ingrid
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Liebe Ingrid,
danke für Deinen lieben Kommentar! Ich freue mich immer so sehr über Feedback. Die Tasche begleitet mich heute durch die Sonne… 🙂
Liebe Grüße aus Regensburg,
Deine Lisi
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Ich bin gerade dabei obige Tasche zu häkeln. Nun stelle ich fest, dass die Maschen leicht schräg verlaufen – also kein gerades Maschenbild ergeben. Was mache ich da falsch?
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Liebe Silke,
danke für Deinen Kommentar. Ich denke nicht, dass Du etwas falsch machst – vermutlich liegt das daran, dass Du in Runden häkelst. Dann „neigen“ sich ja alle Maschen in die selbe Richtung (und nicht wie in Hin-und Rückreihen einmal nach links/einmal nachrechts).
Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen!
Liebe Grüße,
Deine Lisi
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