Viele von euch kennen das sicher: Man geht in ein Wollgeschäft. Und obwohl man gar kein neues Garn braucht, kauft man dann doch was – weil es einfach so schön ist! Dieses einfache Dreieckstuch mit Streifen hätte es ohne den Besuch eines Berliner Wollgeschäftes nicht gegeben. Aber im Laden gab es eben so viel Inspiration…
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Warum „Berliner Flausch“?
Den Namen habe ich zum einen vergeben, damit meine Strick-Anleitungen endlich mal unterschieden werden können. Sämtliche Anleitungen ohne Namen doppeln sich irgendwann und die Projekte lassen sich nicht so leicht unterscheiden.
„Flausch“ natürlich deswegen, weil das Garn so herrlich zart und das Tuch so flauschig ist. „Berlin“ ist ganz simpel: Denn dort habe ich das Garn gekauft.
Anfang Juli waren der Gemahl und ich mit der lieben Caro von Knopfkatz und ihrem Gemahl in Berlin. Eigentlich, um ein Fahrrad für den Gemahl zu kaufen, aber natürlich mussten die Caro und ich auch in ein paar Wollgeschäfte gehen!
„Visit your local yarn store“ geht auch im Urlaub
Das Geschäft „WollenBerlin“ hat uns sehr gut gefallen – nicht nur gibt es dort eine wahnsinnig große Auswahl an schönen Garnen für jegliche Projekte, zusätzlich sind auch noch sehr viele (wunderschöne!) fertig gestrickte und gehäkelte Modelle zum Anschauen im Laden: Pullover, Cardigans, Schals, Tücher, Babykleidung…Und an jedem der Projekte hängt ein Schild, auf dem genau steht, welches Garn man dafür verwenden kann und woher die Anleitung dazu stammt. Die Modelle waren alle so schön zusammengestellt (auch von den Farben her), dass man das Gefühl hatte, man läuft durch eine analoge Pinterest-Pinnwand zum Thema „Stricken und Häkeln“.
Das Garn „Alpakka Silke“ war in so vielen herrlichen Farb-Nuancen vorhanden, dass mir die Entscheidung echt schwer fiel! Ich habe folgende Farben genommen:
- Rosa: 3511
- Dunkles Rosa: 4331
- Beere: 4244
- Grau: 1042
- Aprikose: 3522
- Braun: 3062
Was Du können musst
So ein Dreieckstuch kann man mit ein wenig Strick-Erfahrung sehr leicht stricken. Man muss lediglich rechte und linke Maschen stricken können und das Prinzip der Maschenzunahme durch Umschläge und Maschen aus dem Querfaden zunehmen verstehen – das ist auch schon alles.
Die Randmaschen sind im Kettrand gestrickt, wie das geht habe ich Dir hier auch nochmal verlinkt.
Schritt 1: Das Anfangs-Rechteck stricken
Dass man für ein Dreieckstuch mit einem Rechteck beginnt, ist erst Mal seltsam, ich weiß.
Also nicht wundern, einfach machen: Du schlägst mit der ersten Farbe 5 Maschen an und strickst dann 4 Reihen glatt rechts (also in den Hinreihen rechte Maschen und in den Rückreihen linke Maschen).
Die 4. Hinreihe strickst Du wieder rechte Maschen. Am Ende der Reihe angekommen drehst Du das Strickstück um 90 Grad, und nimmst an der linken Seite des Strickstücks 4 Maschen aus dem Rand auf.
Dann wendest Du die Arbeit uns strickst die 4 neuen Maschen + die vorigen 5 Maschen links zurück. Wieder am Ende angekommen, drehst Du das Strickstück wieder um 90 Grad und nimmst wieder 4 Maschen am Rand des Strickstücks auf.
Nun hast Du insgesamt 13 Maschen auf der Nadel. In der nächsten Hinreihe beginnt dann schon die Maschenzunahme.
Schritt 2: Die Maschenzunahmen stricken
Die Maschenzunahmen werden jeweils am Anfang und am Ende einer Hinreihe gestrickt und zusätzlich in der Mitte.
Die erste Hinreihe sieht wie folgt aus: Du strickst ab jetzt immer erst mal eine Randmasche.
Dann stichst Du in den Querfaden ein und holst Dir den Faden durch. So hast Du eine zusätliche Masche.
Dann strickst Du 5 Maschen rechts.
Als nächstes folgt ein Umschlag, die nächste Masche wird rechts gestrickt, danach wieder ein Umschlag. Das ist ab jetzt die Mitte, in der in den kommenden Hinreihen auch immer durch zwei Umschläge Maschen zugenommen werden.
Dann folgen wieder 5 rechte Maschen. Vor der letzten Masche (Randmasche) stichst Du wieder in den Querfaden ein und holst Dir den Faden durch. Für die End-Randmasche legst Du den Arbeitsfaden vor die Nadel und hebst die letzte Masche einfach ab.
In den Rückreihen strickst Du (bis auf die Randmaschen) alle Maschen links, ohne Zunahme.
Hier nochmal die Abfolge für jede Hinreihe:
- Randmasche
- Masche aus Querfaden zunehmen
- alle Maschen rechts stricken bis „Mittel-Masche“
- vor „Mittel-Masche“ ein Umschlag
- „Mittel-Masche“ rechts stricken
- Umschlag
- alle Maschen rechts bis nur noch End-Randmasche auf der Nadel
- Masche aus dem Querfaden zunehmen
- für End-Randmasche Faden vor die Arbeit, Masche abheben.
Schritt 3: Das Streifen-Muster
Ich zeige Dir hier natürlich, mit welchen Farben ich wieviele Reihen gestrickt habe. Aber ganz ehrlich: Das ist kein Hexenwerk und wenn Du lieber andere Farben, Streifenabfolgen, Breiten haben möchtest, dann tob Dich bitte ganz nach Deinen Vorlieben aus!
Ich habe während des Strickens gemerkt, dass ich die Garnmenge anders eingeschätzt hatte, bevor ich mit dem Stricken angefangen hatte. Dadurch, dass die Reihen beim Stricken allmählich länger werden, fallen bei je einem Knäuel pro Farbe die Streifen deutlich schmaler aus, je weiter das Tuch voranschreitet.
Deshalb habe ich von den oberen drei Farben jeweils noch einen Garnrest übrig (mal sehen, was ich damit noch anfangen werde).
Damit ich hier nicht eine ellenlange Liste in den Artikel knalle, gibt es ein praktisches PDF zum Download für den Farbverlauf und die Reihenzahl.
Das Abketten im Dreifachen I-Cord steht auch nochmal im PDF, aber hier findest Du die Beschreibung auch nochmal: Zwei Maschen rechts stricken, die nächsten beiden Maschen rechts zusammenstricken (hinter der Nadel einstechen). Die drei gestrickten Maschen von der rechten zurück auf die linke Nadel heben und wiederholen, bis alle Maschen abgekettet sind.
Schritt 4: Das Waschen und Spannen
Ui, aufregend – bisher hatte ich noch nie etwas gespannt, weil viel zu faul. Aber bei glatt rechts rollt sich der untere Rand so unschön ein und das Maschenbild verzeiht keine zu lockeren Maschen.
Ich muss aber sagen, dass ich mir das Ganze viel komplizierter vorgestellt habe, als es tatsächlich war. Zuerst habe ich das Tuch mit sehr lauwarmem Wasser und Flüssigwaschmittel per Handwäsche gewaschen und mit klarem Wasser ordentlich ausgespült.
Ich habe es eher „im Wasser hin- und hergeschoben“ als es großartig durchzukneten, also ganz vorsichtig eben. Daach habe ich es sanft ausgedrückt und auf einem großen Badehandtusch ausgebreitet. Dann wurde es einmal in das Tuch „eingerollt“, damit es die überschüssige Nässe schön ins Handtuch abgeben konnte.
Danach war es nur noch feucht, aber eben nicht mehr klatschnass. Mit Stecknadeln habe ich es dann auf unserer Klapp-Couch runherum fixiert und etwas straff gezogen, mit einem trockenen Handtuch dazwischen, damit es nicht direkt mit der Couch in Kontakt kommt.
So lag es dann gute 24 Stunden, bis es ganz trocken war. Durch das Waschen und Spannen kommt mir das Maschenbild nun nochmla deutlich regelmäßiger vor und das Tuch ist nochmal ein ganzes Stück größer geworden.
Der Herbst rückt näher…
Und während tagsüber warme Sonnenstrahlen rauskommen, fühlt es sich morgens schon an wie Herbst. Ich mag das ja sehr – die Luft riecht einerseits frisch und andererseits auch ein bisschen nach herbstlicher Endzeitstimmung.
So langsam sind die Zwetschgen udn Äpfel vollends reif – und ich feiere den Beginn meiner liebsten Jahreszeit! Aber erst mal winkt noch ein spätsommerlicher Urlaub…
Hallo Lissi,
Und schon hast du mich wieder angesteckt, zum stricken des Tuches, dass super aussieht und simpel
Zu stricken ist. Und weißt du was? Ich bin schon Neugierig auf dein nächstes Projekt. Bleib so wie du bist, so bist du die beste. Ich bin froh dich zu kennen, wenn auch nur übers Internet.
Liebe Grüße Elke
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Liebe Elke,
was für ein toller Kommentar – vielen, vielen Dank! So viel Lob – da werd ich gleich rot. Es ist das schönste gefühl zu hören, dass meine Anleitungen und Artikel so geschätzt werden. Ich bin auch schon neugierig, was mir als nächstes einfällt – ich werde auf jeden Fall berichten…
Ich wünsche Dir ein sonniges Wochenende,
Deine Lisi
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Sehr hübsch geworden 🙂
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Oh, vielen Dank dir! 🙂
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Hallo Lisi, ich bin begeistert von deinen Strickanleitungen. Nach Weihnachten habe ich meine Restwolle gesucht und als erstes „Berliner Flausch“ gestrickt.Es hat viel Spaß gemacht, weil es so einfach ging. Dann hat mir das Babyjäckchen so gut gefallen, dass ich es auf Vorrat gestrickt habe.
Die Norwegermütze STERN hat mir am meisten Spaß gemacht, mein Mann war ganz begeistert, Er setzt sie jetzt auf und ich stricke mir die Gleiche nocheinmal. Ich musste dir jetzt schreiben und dir mitteilen wieviel Freude du mir jeden Tag machst. Tausend Dank und dir weiterhin so viele kreative Ideen. Herzliche Grüße aus Bayreuth
Hildegard
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Liebe Hildegard,
was für eine wunderbare Nachricht von Dir – vielen lieben Dank! Es ist immer wieder schön zu hören, dass ich anderen Menschen mit meinen Anleitungen eine Freude machen kann. Stricken ist ein so wahnsinnig schönes Hobby – mir hilft es glaube ich schon seit Jahren, meine Seele gesund zu halten und mich immer wieder daran zu erinnern, wie wichtig die kleinen Dinge im Leben sind… 🙂
Ich sende liebe Grüße aus Regensburg nach Bayreuth und bleibt gesund,
Deine Lisi
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Hallo Lisi, ich stricke gerade das ‚BerlinerFlausch‘ Tuch und bin fast fertig. Das Abketten habe ich verstanden; werden dann die Seiten inkl. Spitze nochmal umhäkelt oder werden Maschen aufgenommen um sie dann mit Dreifach I Cordverfahren abzuketten? Möchte Dir schon jetzt für Deine Hilfestellung danken. Viele Grüsse aus dem Rheinland und bleib gesund 😷.
Christiane
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Liebe Christiane,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Das Tuch wird so gestrickt, dass die Maschen auf der Nadel sozusagen zu den beiden Seitenkanten gehören. So wie ich Deine Frage lese, hast Du evtl. einen Denkfehler drin: Die lange „obere“ Kante besteht sozusagen aus Randmaschen. Abkette musst Du am Ende die beiden Seitenkanten (also musst Du hier nichts umhäkeln oder Maschen neu aufnehmen – denn Du hast sie ja bereits auf der Nadel).
Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen!
Liebe Grüße,
Deine Lisi
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Hallo Lisi,
Vielen Dank für die Info. Soweit habe ich alles verstanden; es ging mir um die beiden Seitenkanten (Den Reihenabschluss mit den Rd-Maschen fand ich nicht so schön) Ich habe es mal versucht: Maschen aufgenommen und 3-fach I Cord abgekettet – viel Arbeit, aber es lohnt sich!
VG, Christiane
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Liebe Christiane,
achso – mit den „beiden“ Seitenkanten meinst Du quasi die lange Haupt-Kante? 🙂
Liebe Grüße,
Deine Lisi
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Hi, nein, ich meinte die beiden Seitenkanten s. o., die sog. Schenkel des Dreiecks/von der Spitze aus, Ende/Anfg. mit Rdmaschen gestrickt werden. Sorry, sicher. habe ich mich wirr ausgedrückt. Dir noch einen sonnigen Nachmittag,
LG, Christiane
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Hallo Lisi,
lieben Dank, es hat alles geklappt.
LG Christiane
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Super, das freut mich! 🙂
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