Puuh, tja – es gibt da so Grusel-Themen. An die man eigentlich mal ran müsste. Zum Beispiel private Altersvorsorge. Aber wo fängt man da an? Und muss man sich darum mit Anfang 30 schon kümmern? Und kann man das selbst überhaupt? Fragen über Fragen. Ich habe mir darauf Antworten gesucht. Spoiler: Es ist nicht schwer.
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Keine Lust zu lesen?
Dann höre Dir doch einfach diesen Artikel an – in der Audio-Version, gelesen von Lisi höchstpersönlich. Mit zusätzlichen Infos und Tipps. Viel Spaß!
Meine Tipps vorab
Beim Gedanken an Finanzen und Altersvorsogre gruselt’s Dich ein wenig? Kann ich sehr gut verstehen. Mir ging es bis vor ein paar Monaten genau so. Ich dachte auch immer: „Woher soll ich die Zeit nehmen, mich damit zu beschäftigen?“
Was mir geholfen hat, waren ganz kleine Schritte: Mal ein 10-minütiges YouTube-Video anschauen. Mal 10 Seiten in einem Buch lesen. Eine Podcast-Folge anhören. Mit so kleinen Anfangs-Happen ist es mir leichter gefallen, irgendwo den Einstieg zu schaffen – und ohne es zu merken war ich auf einmal total eingetaucht, dazu später mehr.
Weiter unten findest Du eine Liste mit Einsteiger-Formaten, Links und meinen Buchempfehlungen.
Meine Trigger-Momente
Während der Kontaktbeschränkungen im Corona-Frühjahr 2020 bin ich in diesem Internet untwerwegs gewesen, genauer gesagt auf Facebook. In meiner Timeline tauchte ein Post von „Madame Moneypenny“ auf mit dem Einstieg: „75% aller Frauen werden in der Altersarmut landen und 400 Euro an Rente sollen uns ausreichen.“
Wie bitte? Ich war total schockiert und musste dem Ganzen mal nachspüren. Klar kannte ich schon solche Sätze wie: „Eure Rente wird später nicht mehr zum Leben reichen!“, aber ich dachte mir immer: „Naja, ich lebe ja sparsam und lege alles was geht zurück für später – wird schon passen.“
Wenn ich sowas dann konkret lese, wird mir ganz anders. Klar, kann man dann die Augen zumachen und sowas aussitzen – warten und hoffen. Ist aber nicht so wirklich mein Ding.
Mein zweiter „Aha“-Moment war bei einem gemeinsamen Frühstück. Mein Herr Gemahl hat siche eine Weile mit den anderen über seine Aktien und ETFs unterhalten, dann kam von einer Person am Tisch die Frage an mich: „Aber Du beschäftigst Dich nicht mit sowas, oder? Das macht er ja schon.“ Es war deutlich so gemeint: „Du musst das nicht machen, er macht das ja schon – kannst Dir sozusagen die Mühe ja sparen. Schön!“
Und ich dachte mir genau in dem Moment: „Doch! Natürlich muss ich mich damit beschäftigen – sich die Verantwortung für Geldthemen in einer Partnerschaft zu teilen ist notwendig und wichtig. Also hopp, den Allerwertesten hoch und anfangen.“
Angst kommt von Unwissen
Immer, wenn ich irgendwas vor mir her schiebe und es lieber verdränge, hat es bei genauem Hinsehen folgenden Hintergrund: Ich habe keine Ahnung davon. Und keine Ahnung zu haben kann ich nicht ausstehen, vor allem wenn ich weiß, ich sollte eigentlich Bescheid wissen in dem Bereich.
Sehr irrational, weil man Ahnungslosigkeit und Unwissen ja ganz leicht „bekämpfen“ kann: Mit Wissen!
Und dieses Wissen ist da draußen – leicht zugänglich und in jeder medialen Form verpackt, die einem persönlich taugt: Bücher, Podcasts, YouTube-Kanäle und vieles mehr.
Die Basics: Sparen, Geld anlegen, Mindset
Die absoluten Basics habe ich mir bei Madame Moneypenny geholt. Die Gründerin Natascha Wegelin ist ganz genau das, was ich gebraucht habe: Ihre Stimme hat mich über Monate hinweg mittels ihres kostenlosen Podcasts auf Spotify begleitet.
Mittlerweile ist sie auch ohne Podcast in meinem Kopf als die Stimme, die mir Arschtritte verpasst. Die keine faulen Ausreden gelten lässt. Die auch mal „nervt“, weil es einfach so, so wichtig ist und man es sich (vor allem als Frau) selbst wert sein sollte, sich um die eigenen Finanzen selbst und souverän zu kümmern.
Ihren Bestseller „Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“ würde ich am liebsten allen Frauen, die ich kenne, schenken: Es liest sich so angenehm und vermittelt geballtes Wissen rund um Einstellungen zu Geld, das richtige Mindset, Sparen, Geld anlegen etc. auf so leichte und eingängliche Art.
Dieses Taschenbuch für 10,99 € habe ich mir gelauft – alle anderen Inhalte von ihr sind kostenlos verfügbar. Kos-ten-los. Ich kann das nicht genug betonen: So viel wertvolles Wissen, spannende Interviews, inspirierende Erfolgsstories und noch so viel mehr ist einfach da draußen verfügbar und auch noch zu so einem enorm wichtigen Thema!
Fachwissen: Passives Investieren
Ans Eingemachte ging es bei mir mit folgenden Büchern:
- „Die Revolution der Geldanlage“ von Gottfried Heller
- „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs“ von Gerd Kommer
Ich will nichts beschönigen – die richtig krassen Fachbücher haben mich einiges an Nerven und Durchhaltevermögen gekostet. Wenn man 400 Seiten auf 10 pro Tag runterbricht, liest man eben mal 40 Tage an so einem Schinken.
Aber wie soll man es sonst machen? Richtig fundiertes, nachhaltiges Wissen fliegt einem nicht über Nacht mal eben zu. Auch wenn man zwischendurch mal keinen Bock mehr hat: 10 Seitchen am Tag tun nicht weh. Hilft ja nichts.
Gerd Kommer kannst Du dir auch in diversen YouTube-Videos auf dem Kanal „Finanzfluss“ anschauen – generell ist der Kanal auch ein schönes Einsteiger-Medium. Mal an einem Tag ein Video davon anschauen, so kommt man auch langsam in die Materie.
Cool fand ich auch die Folge zum Aktienmarkt der Seire „Explained“ auf Netflix – die ich auch auf YouTube gefunden und Dir hier verlinkt habe.
ETFs: Die größte Entdeckung
Ich dachte immer, Geld in Aktien zu investieren hat immer etwas mit schnellem Kaufen und wieder Verkaufen zu tun – und großen Verlusten, die garantiert passieren.
Passives Investieren in Indexfonds bzw. ETFs war mir völlig neu und kommt mir persönlich sehr entgegen: Die Anlagestrategie basiert rein auf wissenschaftlichen Erkenntnissen über den Aktienmarkt und die Börse, erfordert kein Timing oder Stock-Picking und läuft (wenn man einmal sein Depot mit monatlichen Sparraten aufsetzt) quasi von selbst.
Vorausgesetzt, man kann das eingezahlte Geld langfristig entbehren (für die Altersvorsorge also perfekt), denn je länger der Anlagehorizont, desto besser kann der Zinseszins für Dich arbeiten.
Wenn Du mal sehen willst, was aus Deiner Geldanlage in ETFs mit Deiner persönlichen Sparrate + Anlagezeitraum wird, kannst Du das in diesem Zinseszinsrecher von Finanzfluss ausrechnen.
Wenn Du zum Beispiel über 40 Jahre jeden Monat 50,- € zu einem Zinssatz von 5% in ETFs anlegst, hast Du am Ende 76.301,- €. Davon sind „nur“ 24.000,- € eingezahlt, die restlichen 52.301,- € kommen komplett vom Zinseszins. Nach Steuerabgaben (Abgeltungssteuer zu 25% vom reinen Gewinn) und unter berücksichtigung der Inflation ist Dein Geld trotzdem mehr geworden als auf dem Tagesgeldkonto.
Meine wichtigsten Erkenntnisse
Ich dachte ja, ich hätte schon die richtige Einstellung zu Geld. Sparsam leben, achtsam konsumieren, eher langfristig und nachhaltig planen, einen Notgroschen auf der hohen Kante haben.
Dass mein Erspartes mittels Inflation auf dem Tagesgeldkonto immer weniger wird, habe ich erfolgreich verdrängt.
Durch Madame Moneypenny habe ich mal meine eigenen Glaubenssätze in Bezug auf Geld hinterfragt, die ich die letzten Monate über Stück für Stück über Bord werfen musste, je mehr Wissen dazukam.
Meine bisherigen Glaubenssätze:
- „Geld zur Seite legen wird schon irgendwie ausreichen.“
- „Der Aktienmakrt ist wie ein Casino: Man kann nur Geld verlieren.“
- „Finanzthemen sind so kompliziert, das würde ich nie verstehen.“
Was es mit mir gemacht hat
Seit ich mich mit dem Thema beschäftige, geht es mir so extrem gut! Ich kann eine deutliche Veränderung bei mir spüren, weil ich eben eines der „großen“ Themen im Erwachsenen-Dasein endlich mal angegangen habe.
Ehrlich gesagt war das ganze Thema auch der Anstoß für eine Veränderung auf meinem Blog, für die neue Kategorie „Leben“, die Audio-Dateien und generell die Überlegung noch viel mehr Inhalte bereitzustellen, in verschiedenen Formaten.
Das hat wohl auch der Podcast von Madame Moneypenny mit mir gemacht – ich höre immer noch jede Folge, um dran zu bleiben am Thema Geld und finanzielle Unabhängigkeit.
Kleiner Tipp von mir: Man kann Vermögenswirksame Leistungen, so man sie bekommt, in einen Aktienfonds einzahlen, evtl. muss man etwas drauflegen, weil die einen Mindestbetrag haben, den man einzahlen muss. Das läuft gut, und eine Sorge weniger.
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Oh, das ist ein super Tipp – vielen Dank! 🙂
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Liebe Lisi,
wir haben auch in EFTs angelegt. Und auch das schon vor zig Jahren – als eigentlich noch keiner richtig etwas davon wusste. Aber mein Mann hat sich immer schon dafür interessiert und mich auch immer eingebunden, da man ja nie weiß, was im Leben noch so alles passiert – Scheidung, Tod ….
Außerdem haben wir in Eigentum investiert. Jetzt ist unsere Wohnung schon lange abbezahlt, wir investieren immer noch in EFTs. Unserem Sohn haben wir von Anfang an erklärt, dass er schauen muss, dass er seine Altersvorsorge in Angriff nimmt. Selbst seine Freundin holt sich jetzt bei uns und ihm Tipps. Aber um mich herum gibt es immer noch so viele Menschen, die immer nur sagen: Rente -die wird es für mich nicht mehr geben. Dann werde ich eben zum Sozialfall. Es ist teilweise richtig schockierend. Ich arbeite an der Uni und kaum einer von den Studenten interessiert sich für die Altersvorsorge. Wird schon irgendwie gehen. Aufklärung darüber sollte es schon in der Schule geben – damit wenigstens eine gewissen Grundkenntnis da ist. Aber da ist ja wohl nichts in Sicht. Bleibt eben nur uns Eltern, unser Wissen frühestmöglich an die Kinder weiterzugeben.
Viele Grüße
Bettina
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Liebe Bettina,
vielen Dank für Deinen Kommentar! Ich finde es super, dass Du mir zu diesem wichtigen Thema schreibst – da habt ihr ja als Familie schon alles richtig gemacht. Man kann seinen Kindern gar nicht früh genug alles wichtige zur Altersvorsoge beibringen, auch bei mir in der Schule war das Thema komplett ausgeklammert – und woher bekommt man sonst sein Wissen außerhalb von Familie oder Bildungssystem? Ich finde es ist generell wichtig, offen über solche Dinge zu sprechen und das nicht immer als Tabu-Thema zu behandeln. Geld ist einfach wichtig – egal ob man Wert darauf legt, viel zum Ausgeben zu haben oder einfach ausreichend Geld für’s Alter zurückzulegen und beispielsweise in eine Eigenheim zu investieren.
Ich sende Dir liebste Grüße,
Deine Lisi
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