Seit ich mit dem Nähen angefangen habe, wollte ich mit Seide arbeiten. Wenn man viel Zeit in ein selbstgemachtes Kleidungsstück investiert, will man schließlich auch hochwertiges Material verwenden. Allerdings war ich erstmal etwas ratlos, welche Art von Seide nun wofür geeignet ist. Es gibt so viele verschiedene Bezeichnungen für die unterschiedlichen Webarten, dass ich etwas Recherche betreiben musste. Weil es dazu auch von unseren Bloglesern einige Nachfragen gab, gebe ich hier mal eine kleine „Seidenkunde“ mit den gängigsten Arten des Edelstoffs.
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Die Webart macht´s
Eine kleine Erläuterung vorab: Manchmal wird ein Stoff einfach nur als „Chiffon“, „Samt“ oder „Satin“ bezeichnet. Das ist allerdings keine richtige Materialangabe, sondern nur die Art, auf die der Stoff gewebt wurde. Satin kann man beispielsweise aus Baumwolle, Seide oder auch Polyester herstellen.
Lass Dich also nicht verwirren, wenn Stoffe in Onlineshops als „Satin“ bezeichnet werden. Das bedeutet noch nicht, dass Du hier Seidenstoff kaufst. Schau Dir vorsichtshalber immer die genaue Produktbeschreibung an, die in der Regel auch die exakte Materialzusammensetzung enthält.
Seidenchiffon
ist ein transparentes, sehr leichtes und duftiges Gewebe. Es wird für durchscheinende Blusen, Tops oder Schals verarbeitet. Mit blickdichtem Futter eignet es sich auch für luftige Röcke oder Kleider. Weil der Stoff so fein ist, ist er nicht leicht zu verarbeiten. Er verschiebt sich beim Nähen leicht und kann dann an den Nähten Fältchen werfen.
Mein Tipp
Die Stoffkanten vor dem Nähen mit vielen Nadeln aufeinander fixieren. Am besten mit speziellen Seiden-Stecknadeln, die dünner sind als reguläre Stecknadeln, damit keine großen Löcher im Stoff entstehen.
Und: Beim Nähen Seidenpapier unterlegen, um zu verhindern, dass die Maschine den Stoff „frisst“. Das Papier kannst Du nach dem Nähen vorsichtig von der Naht abreißen.
Seidensatin
hat eine hochglänzende und eine mattere Seite und wird meistens für festliche Kleidung wie Abendgarderobe verwendet. Er ist blickdicht und ist nicht ganz so empfindlich wie Chiffon, auf seiner glatten Seite aber wegen der „Glitschigkeit“ etwas schwierig zu verarbeiten. Die Transporträdchen der Nähmaschine können ihn nicht so gut weiterschieben.
Mein Tipp
Mit einem speziellen Nähfuß, einem sogenannten Obertransporteur, kannst Du dafür sorgen, dass auch sehr glatte Stoffe optimal durch die Maschine gleiten und nicht hängenbleiben.
Dupionseide oder Dupioni
Diese Seide ist relativ robust und hat eine charakteristische ungleichmäßige Oberflächenstruktur. Der Stoff glänzt zwar, wird aber von matten, unregelmäßigen Streifen durchzogen und fühlt sich trocken und fast papierartig an. Dupioni wird oft für Abendkleider oder historische Kostüme verarbeitet. Neuerdings findet er aber auch wieder für kastige Tops oder Shorts Verwendung, die nicht fließend anliegen, sondern steif vom Körper abstehen sollen.
Mein Tipp
Weil er nicht so glatt ist, ist Dupioni leichter zu verarbeiten als andere Seiden, eignet sich aber nur für wenige Projekte. Eine solche Näharbeit, die ich unbedingt in nächster Zeit versuchen will, ist Mimi G.s Maxirock mit Schleifengürtel. Ein Traum!
Seidenkrepp oder Crêpe de Chine
Eine häufig verarbeitete Seidenqualität ist der sogenannte Crêpe de Chine. Er ist sehr leicht, meist halbtransparent und hat eine mattere und eine glänzendere Seide. Im Vergleich zu Satin ist der Stoff dünner und anschmiegsamer. Dieses Material habe auch ich in meinem Kimono verarbeitet.
Mein Tipp
Modisch bedruckte Seidenstoffe zu bekommen ist ziemlich schwierig. Meinen Kimonostoff habe ich bei TST Stoffen bestellt, einem niederländischen Onlineshop. Die haben eine gute Auswahl an schönen digital bedruckten Crêpe- und Chiffonstoffen aus Seide.
<<< Hast Du schonmal was aus Seide genäht? Ich freue mich auf Deine Erfahrungen in den Kommentaren! >>>