Zu den edelsten Garnen für Bekleidung gehört natürlich Seide. Das Material eignet sich auch zum Stricken – wenn man einige grundlegende Dinge beachtet. Woher die edle Faser eigentlich kommt und wie Du damit am besten arbeitest, habe ich hier zusammengefasst.
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Von der Raupe zum Seidengarn
Seide wird aus dem Kokon eines Schmetterlings gewonnen – dem des Maulbeerspinners. Die Raupen, die diese Kokons herstellen, werden in eigenen Betrieben vor allem in China gezüchtet. Wenn die Raupen sich zur Verpuppung vollständig eingesponnen haben, werden die Kokons in kochendes Wasser geworfen. Das tötet die Raupen im Inneren, und die Fäden des Kokons können anschließend maschinell abgewickelt und zu Seidengarn versponnen werden.
Materialeigenschaften
Du kennst sie als glänzendes, luftiges Material, das fast „flüssig“ durch die Finger läuft. Seide ist aber nicht nur wegen ihres Glanzes und der unglaublichen Weichheit beliebt. Sie wirkt am Körper getragen außerdem temperaturausgleichend, wärmt also bei Kälte und kühlt bei Hitze, nimmt Schweiß besonders gut auf und leitet ihn nach außen.
Was ist beim Stricken mit Seide zu beachten?
Reines Seidengarn ist wenig elastisch. Wegen seiner Glätte entsteht daraus ein fließendes Gestrick, das sich sehr gut für lose fallende Pullover oder Cardigans eignet, die nicht wie eine zweite Haut sitzen müssen. Eine solche körperbetonte Passform ist mit Seide nur schwer zu erreichen. Auch für Stücke, die etwas „Stand“ brauchen, um gut auszusehen – zum Beispiel locker sitzende Mützen oder Rundschals – ist Seide weniger geeignet, weil das Ergebnis dann einfach nur „hängt“. (Ich wünschte, das hätte ich VOR meinen ersten Strickversuchen gewusst! :-/)
Welche Stücke lassen sich aus Seide stricken?
Umso besser ist das fließende Material geeignet, um die aktuellen oversized-Pullover mit überschnittener Schulterpartie oder mit weiten Fledermausärmeln zu stricken. Zum Beispiel „Boxy“ von Joji Locatelli. Weil das Design sehr schlicht ist, kann der edle Glanz des Garns noch besser wirken. Das Ergebnis fällt lässig und trägt nicht auf. Perfekt für Frühjahrs- und Sommerklamotten! Seit Jahren beliebt ist das kostbare Garn auch für Dreieckstücher. Bei Ravelry findet man unzählige Beispiele für diese Accessoires, von schlicht bis zum kompliziertesten estnischen Spitzenstrickmuster. Weil Seidengarn so glatt ist, bringt es die diversen Lochmuster perfekt zur Geltung. Nicht zuletzt macht es die gestrickten Tücher zum luxuriösen Accessoire, das sogar als Brautstola getragen werden kann.
Wie sollte man Strickstücke aus Seide waschen?
Wie auch für gewebte Seidenstoffe gilt für Gestricktes aus Seide, dass man es von Hand und mit Feinwaschmittel waschen sollte. Und wie die Oma schon immer sagte: Seide will nie im Wasser liegen. Also weiche Deinen selbstgestrickten Seidenpulli lieber nicht im Wasser ein, sondern tauche ihn einmal ganz ein und „ziehe“ ihn dann im Wasser hin und her. So gibt es keine ärgerlichen Wasserflecken.
Ein letzter Tipp: Seide filzt! Also nicht wärmer als lauwarm waschen und nicht reiben oder zu fest wringen, lieber zum Trocknen in einem Handtuch ausdrücken und dann liegend trocknen lassen.