Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Anleitung: Linolschnitt-Stempel bastelnDie Linolschnitt-Technik kennst Du vielleicht noch aus der Schulzeit – ich persönlich hatte vor meinem Stempel-Experiment allerdings noch keine eigene Erfahrung. Es geht einerseits leichter, als gedacht. Andererseits hätte ich etwas vorsichtiger mit dem Werkzeug umgehen sollen. Wie ich mich angestellt habe und meine besten Tipps liest du jedenfalls hier.

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Warum gerade Linolschnitt?

Vor ein paar Jahren hatte ich schon mal eine Anleitung zu selbstbedrucktem Geschenkpapier mit Kartofeldruck gemacht. Irgendwie hatte ich dann letzthin mal wieder Lust, was zu bestempeln.

Was mich von der Kartoffel-Variante abgehalten hat, war der Gedanke, einen aufwändig geschnitzten Kartoffel-Stempel nicht aufheben zu können. Also bin ich auf die Idee mit dem Linol gekommen.

Die Stempel kann man immer wieder verwenden – ich denke, ich werde auch bald mal ein Experiment mit Stoff-Farbe-Stempelei auf Jutebeuteln versuchen.

Was Du brauchst:

  • eine Linolplatte*
  • Linolschnitt-Werkzeug*
  • Papier, Bleistift, Schere
  • Heißklebepistole bzw. Flüssigkleber
  • Deckel von Einmachgläsern oder Metall-Teedosen
  • evtl. ein Stück Backpapier (zum Übertragen von Schrift)
  • zum Stempeln: Acrylfarbe, Wasser, flacher Schwamm
  • die PDF-Vorlage für die Linolschnitt-Motive

*Linolschnitt-Zubehör: Linolplatten und das dazugehörige Werkzeug solltest Du in jedem gut sortierten Bastelladen bekommen. Meine erste Anlaufstelle in Regensburg ist immer das Geschäft „Farben Eckert“ am Kohlenmartk – dort gibt es alles, was das DIY-Herz begehrt, inklusive Beratung.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Schritt 1: Das Stempel-Motiv übertragen

Als Stempel-Motiv würde ich erst mal etwas Simples vorschlagen. Alle Bereiche des Stempel-Motivs, die nicht mit Farbe in Berührung kommen sollen, musst Du ja schließlich mit dem Linolschnitt-Werkzeug wegschaben.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Besser also, Du suchst Dir hier erst mal was Leichtes aus. Die Motive auf meiner kostenlosen Mustervorlage sollten für den Anfang gut funktionieren.

Wenn Du selbst ein Motiv entwirfst oder im Netz suchst, nimm am besten etwas, das kompakt ist. Das funktioniert beim Schnitzen und Stempeln einfach besser.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Das Motiv (bei mir ein Papier-Schiffchen) zeichnest Du auf ein Blatt Papier (oder druckst meine Mustervorlage aus) und schneidest es mit einer Schere aus.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Dann legst Du es auf die Linolplatte und zeichnest die Umrisse mit einem Bleistift nach.

Die Linien innerhalb des Musters zeichnest Du ebenso nach – am besten mit einem Lineal, damit sie schön gerade werden.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Lisitipp: Das Motiv platzierst Du immer so, dass Du nicht zu viel von der restlichen Linolplatte verschwendest. Dann ist noch viel Platz für viele weitere Stempel-Motive.

Lisitipp zu Motiven mit Schrift

Wenn Dein Stempel-Motiv aus Schrift oder einzelnen Buchstaben besteht, musst Du es natürlich spiegelverkehrt aus der Linolplatte schnitzen. Um so ein Motiv auf die Linolplatte zu übertragen, benötigst Du ein Stück Back- oder Bastel-Papier zum Übertragen von Motiv-Vorlagen.

Schritt 2: Das Muster „rausschneiden“

Das Linolschnitt-Werkzeug besteht aus einem Holzgriff, in den man verschiedene Schab- und Schnitz-Stücke einsetzen kann (bestimmt haben die alle jeweils noch einen tollen Namen und Verwendungszweck).Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Ich habe eigentlich nur mit zweien gearbeitet: Eines, das ganz schmale Rillen in die Linolplatte schaben kann und eines, das ein Stückchen breiter ist.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Mit diesem Werkzeug „schabst“ Du nun entlang der Außenlinie Deines Motives entlang, immer vom Körper weg.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Die Bereiche um das Motiv herum schneidest Du nacheinander in immer größeren Rillen drumherum weg.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Sobald außen ein ca. 0,5 cm beiter Bereich freigeschabt ist, beginnst Du mit den inneren Linien. Hier lässt Du die Linien, die später gestempelt werden sollen, stehen und schabst im Inneren alles andere weg.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Lisitipp: Lass die Linien am Anfang ruhig etwas dicker stehen. Was Du einmal wegschabst ist weg, auch wenn Du mal mit dem Werkzeug abrutschst.

Wenn man das Werkzeug einmal ansetzt und mit ausreichend Druck gleichmäßig schabt, ergeben sich gerade Linien eigentlich von selbst.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Die ausgeschabten Stellen müssen nicht absolut ordentlich aussehen. Es muss nur so tief weggeschabt werden, dass sich nichts von den ungewünschten Stellen mitstempelt bzw. beim Stempeln an die Farbe kommt.

Schritt 3: Das Geschnitzte zum Stempel machen

Wie Du sicher schon gemerkt hast, ist die Linolplatte relativ flexibel und biegsam. Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Das ist für einen Stempel natürlich etwas ungünstig – schließlich soll sich die auf dem Stempel angebrachte Farbe möglichst gleichmäßig auf den Untergrund drücken, damit das Motiv vollständig bleibt.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Deshalb habe ich meine geschnitzten Motive jeweils noch auf den Metall-Deckel von alten Tee-Dosen geklebt.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Lisitipp: Holz-Stücke oder Deckel von alten Einmachgläsern gehen natürlich auch. Allerdings müssen sie eine glatte Oberfläche ohne Riffel oder Ränder haben, damit sich das Motiv später gleichmäßig stempeln lässt.

Lisitipp: Obacht auf die Finger!

Ich muss zugeben, ich bin im Eifer des Gefechts manchmal ein bisschen unbedacht. Als ich das erste Mal mt dem Schnittwerkzeug abgerutscht war und mir in die linke Hand geschnitten hatte, hätte ich mir schon einen Schutzhandschuh anziehen sollen.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Es hat dann noch 2 weitere blutige Schnitte gebraucht, bis ich meine linke Hand besser aus der Schusslinie gebracht habe. Also: Sei auf jeden Fall vorsichtig – das Werkzeug ist wirklich gut scharf.

Lisitipp: Welchen Kleber kann ich verwenden?

Woran ich am Anfang nicht gedacht hatte: Heißkleber ist nicht wasserfestAnleitung: Linolschnitt-Stempel basteln.

Wenn Du die Stempel in die nasse Farbe tauchst oder danach mit Wasser säuberst, solltest Du am besten auch einen wasserfesten Flüssigkleber verwenden, um die Linolschnitte an die Metalldeckel zu kleben.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Schritt 4: Testdrucke machen

Bevor Du mit dem Stempeln loslegst, solltest Du auf Schmierpapier ein bisschen experimentieren.

Ich habe erst mal etwas Acrylfarbe in eine Schüssel gegeben und mit ausreichend Wasser verrührt. Wenn Du dann einen kleinen Schwamm in die Schüssel gibst, saugt er sich mit der Farbe voll, und Du kannst ihn wie ein Stempelkissen benutzen.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Lisitipp: Wenn Du den Schwamm etwas ausdrückst und auf einen Teller legst, ist er nicht mehr ganz so vollgesogen mit Farbe, zum Stempeln reicht es aber noch.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Mithilfe der Testdrucke kannst Du sehen, ob der Stempel gut funktioniert oder, ob Du an manchen Stellen noch etwas wegschnitzen musst.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Außerdem kannst Du testen, wie es mit der Farbe klappt. Du musst den Stempel nicht nach jedem Mal wieder mit Farbe in Kontakt bringen, sobald er einmal das Papier berührt hat.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Wenn Du zwei bis drei Mal hintereinander mit der selben Farbe stempelst, entstehen interessante Abdrücke, bei denen man mal mehr, mal weniger vom Motiv erkennen kann.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Für meinen Wal-Stempel habe ich natürlich blaue Farbe verwendet.

Schritt 5: Geschenkpapier bestempeln

Wie bei meiner Kartoffeldruck-Anleitung habe ich auch diesmal braunes Packpapier bestempelt, das ich dann als schönes Geschenkpapier verwenden kann.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Hierfür legst Du ein großes Stück Packpapier auf einen glatten Untergrund mit viel Platz (entweder ein großer Tisch oder auf den Boden).Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Dann stempelst Du wie bei den Testdrucken mit Deiner Wunschfarbe, die Du vorher mit Wasser vermischt und auf ein Schwämmchen aufgebracht hast.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Wenn der Farbschwamm auf einem Teller oder in einer flachen Schale liegt, kannst Du ihn wie ein Stempelkissen benutzen und den Stempel einfach leicht draufdrücken.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Lisitipp: Probiere erst mal auf einem kleinen Stück Packpapier aus, wie das Stempeln hierauf funktioniert und wie sich die Farbe so macht. Eventuell musst Du noch etwas Farbe in das Farb-Wasser-Gemisch rühren, damit der Druck deutlicher wird.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Wenn du mit mehreren Farben hintereinander stempelst, fängst Du am besten mit der hellsten Farbe an. Dann kannst Du die Farbe mit dem nächst dunkleren Ton weiterverwenden und neu mischen und musst den Schwamm und den Stempel nicht immer ganz pingelig genau sauber machen.Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

Wenn Du die Farbe immer dunkler machst, ohne Schwamm und Stempel sauber zu machen, entstehen leicht mehrfarbige Stempeldrucke, was sehr interessant aussehen kann.

Ich habe bei den Blumendrucken zuletzt ein paar Blüten mit Gold-Acrylfarbe dazwischen gesetzt (die ich sonst für meine goldenen Walnüsse verwende). Wenn man das Papier ein wenig im Licht bewegt schimmern diese Drucke dann ein wenig.

<<< Was sind Deine Erfahrungen mit Linolschnitt? Schreib mir gerne in den Kommentaren! >>>

10 Gedanken zu “Anleitung: Linolschnitt-Stempel basteln

  1. Ich liebe Linoldruck!
    Ein Tipp zum Schutz der Hände: Die Hände immer hinter und nie vor das Messer platzieren. Daran muss man sich anfangs immer wieder erinnern, und irgendwann macht man es automatisch.
    Und noch ein Tipp: Zum Übertragen der Vorlagen eignet sich Durchpauspapier oder Kohlepapier ganz gut. Damit kann man auch die Zwischenlinien im Inneren des Motivs übertragen.
    Und du hast mich daran erinnert, dass ich auch noch Linolplatten herumliegen habe und schon lange mal wieder drucken wollte. Sollte ich dringend wieder tun. 😉
    Lg, Steffi

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    1. Liebe Steffi,

      das sind wirklich wertvolle Tipps, vielen Dank! Spätestens nach ein paar „Ausrutschern“ bringt man seine Finger dann doch lieber in Sicherheit. 🙂
      Liebe Grüße aus Regensburg
      Deine Lisi

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  2. Hallo Lissi, schlimme Tage stehen vor uns, in Einsamkeit, in Isolation, in Rücksicht auf alle Menschen werden wir es ertragen und hoffen es geht schnell vorüber. Es hat auch was positives, alles aufarbeiten was herumliegt, egal ob Handarbeit oder Hausarbeit. Ich wünsche dir viel positives Denken, Gesundheit, und dass du uns nicht vergisst weiterhin mit Ideen zu versorgen. Denn mittlerweile sind die kleinen Dinge des Lebens wieder wertvoll, und so manche Blume ein Lichtblick, in dem was noch auf uns zukommt. Bleib gesund, wir schätzen dich

    Liebe Grüße von Elke

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    1. Liebe Elke,
      was für wudnerbare Worte – vielen Dank für Deinen Kommentar! Es sidn wirklich schlimme Zeiten – viele Menschen bangen nicht nur um ihre Lieben und deren gesundheit sondern auch um die finanzielle Existenz… Es klingt sehr abgedroschen, aber bei all dem hilft wie in vielen Situationen immer, positiv zu denken. Die Hände beschäftigt halten, damit der Kopf auch mal Pause macht. Die kleinen Dinge zu schätzen ist hier ein sehr guter Ansatz – danach versuche ich mein Leben seit jeher auszurichten. Und keine Sorge: Die nächsten Blogartikel mit frischen Ideen sind schon in Arbeit für euch alle! 🙂
      Liebe Grüße aus Regensburg und bleib gesund,
      Deine Lisi

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  3. Wenn Du so ein Problem hast, das Linoleum beim Schnitzen zu Fixieren, lass es noch länger „in der grossen Platte“ „die kannst besser halten. Oder Du machst Dir eine Unterlage mit einer Eckkante.
    Linol ist als Stempel recht hart. Wenn Du Moosgummi zwischenlegst, kannst Du besser drucken.
    Oder mal Softcut ausprobieren. Oder noch besser Factis.
    Viel Spass weiterhin!
    Liebe Grüße
    Nina

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  4. Hallo Lisi,
    ich fange auch grade wieder mit Linoldruck an und fand Deine Tipps sehr hilfreich! Einfach mit Backpapier zu „pausen“ ist mir bisher noch gar nicht in den Sinn gekommen.
    Noch ein Tipp von mir zum Fixieren der Platte. Ich klebe meistens einfach die Platte an einer Holzunterlage (einfaches Holzbrett) mit doppelseitigem Klebeband fest. Dann verrutscht nix und ich kann meine Finger in Sicherheit bringen 😀
    Da der Beitrag ja schon etwas älter ist: Hast Du jetzt schon Erfahrungen mit dem Bedrucken von Textil gemacht? Das würde mich noch sehr interessieren.
    Liebe Grüße,
    Rebekka

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    1. Liebe Rebekka,
      vielen Dank für Deinen Kommentar – das mit dem Festkleben muss ich biem nächsten Mal unbedingt auch machen (das scheint mir für die Finger wirklich viel sicherer). 🙂
      Ich hatte mit dem Wal-Stempel versucht, einen Jutebeutel zu bedrucken, das ging allerdings nicht sooo doll, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich denke, mit einem glatteren Stoff hätte man den Stempel-Abdruck mit der Stoff-Farbe viel schöner erkennen können. Der Jutebeutel ist quasi ein modernes Kunstwerk geworden – wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man die Wale auch.
      Ich sende Dir sonnige Grüße aus Regensburg,
      Deine Lisi

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      1. Hallo Lisi,
        danke für Deine Antwort 🙂 Dann weiß ich ja schon ungefähr worauf ich achten muss, wenns dann ans Stoff bedrucken geht!
        Herzliche Grüße aus Dortmund,
        Rebekka

        Gefällt 1 Person

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