„Irgendwas, was man wiederverwenden kann!“, hat meine Schwester gesagt, als es um Deko für den Geburtstag vom Neffenkind ging. Es ist sein erster Geburtstag gewesen – also wusste er noch nicht so richtig, was ein Geburtstag ist. Aber über die schöne haltbare Wimpel-Girlande aus Stoff kann er sich dann ja ab jetzt jedes Jahr an seinem Geburtstag freuen.
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Nähen ist immer noch Neuland
Hätte ich mehr Zeit zur Verfügung, würde ich mich dem Nähen sicher öfter widmen. Aber immer wenn ich mich entscheiden muss, was meine Hände in der Freizeit anfangen sollen, fällt die Wahl eben doch eher auf’s Stricken.
Dabei hat Nähen mit der Nähmaschine sowas Beruhigendes an sich – wenn sie rattert und in Sekundenschnelle mit feinsäuberlichen Stichen etwas aneinandernäht, für das man mit der Hand Stunden gebraucht hätte.
Was gerade Nähte angeht, traue ich mir schon ein bisschen was zu – allerdings würde ich meine Talente an der Nähmaschine noch als recht kläglich einschätzen. Aber: Sogar ich hab es geschafft, diese Wimpel-Girlande zu nähen, weil da einfach nach dem Feststecken nicht mehr viel schief gehen kann.
Was Du brauchst:
- ein festes Stück Pappkarton
- schöne Stoffe bzw. Stoffreste
- eine Nähmaschine
- Stecknadeln und Schere
- Bügelbrett und Bügeleisen
Schritt 1: Die Wimpel zurechtschneiden
Für die Wimpel bastelst Du Dir erst mal eine Schablone aus festem Pappkarton. Die kannst Du dann ganz simpel auf den Stoff legen (immer auf die Rückseite!) und mit einem Stift drum herum zeichnen.
Die Abmessungen meiner Schablone (13,5 cm Länge und 13 cm Breite an der oberen Kante) kannst Du auf dem Bild unten gut erkennen:
Wenn Du die Wimpel aufgezeichnet hast, schneidest Du sie aus – aber nicht an der Stift-Linie, sondern mit ca. einem Zentimeter Spielraum drum herum. Muss nicht allzu ordentlich sein – den Überschnitt sieht man ja später nicht nach dem Nähen, weil die Dreiecke auf links zusammengenäht werden.
Dann legst Du die Wimpelstücke mit den „schönen“ Seiten aufeinander.
Damit beim Nähen nichts verrutscht, fixierst Du sie in der Mitte mit einer Stecknadel aneinander.
Lisitipp: Ich habe zuerst alle Wimpel aufgezeichnet, dann alle ausgeschnitten, dann alle aneinandergeheftet und dann in einem Rutsch nacheinander zusammengenhäht. Jeden Wimpel immer einzeln zu bearbeiten dauert länger – so eine Fließband-Technik ist mir da deutlich angenehmer.
Schritt 2: Die Wimpel zusammennähen
Wenn die Wimpelseiten aneinandergeheftet sind, nähst Du sie an den beiden äußeren Kanten zusammen.
Die obere Kante lässt Du offen – damit Du die schöne Innenseite nach dem Nähen noch nach außen drehen kannst.
Wenn Du die Wimpelseiten aneinandergenäht hast, kannst Du den überschüssigen Stoffstreifen neben der Naht noch ein wenig mit der Stoffschere schmälern.
Lisitipp: Damit die Wimpel nach dem Umdrehen schön flach werden, bügelst Du einmal kräftig drüber. Sonst wölben sie sich an den Nähten unschön auf und sind später recht unförmig.
Schritt 3: Das Stoffband herstellen
Seien wir mal ehrlich: Niemand hat ein Stoffstück, das einfach mal gut 2 Meter lang ist.
Ich habe mir hier Abhilfe geschaffen, indem ich einen recht neutralen bläulichen Stoff in 8 cm breite Streifen geschnitten habe, in der maximalen Länge, die der Stoff eben hergegeben hat.
Dann habe ich die einzelnen Streifen an den kurzen Seiten auf links aneinandergenhäht, sodass ein langes Stoffband entstanden ist.
Mit dem Bügeleisen habe ich es dann so zurecht gebügelt, dass es zuerst eine Mittelkante bekommen hat, dann habe ich nochmal beide Seiten zur Mitte hin eingeschlagen und drüber gebügelt.
So kann man später die Wimpel mit den oberen Kanten bündig in das Stoffband „reinlegen“ und in einer langen Naht drübernähen, ohne dass man die fransige Außenkante des Stoffbandes oder die fransige Oberkante der Wimpel sieht. Das wird einfach alles kurzerhand eingenäht.
Schritt 4: Die Wimpel feststecken und festnähen
Damit Du abschätzen kannst, wie sich die Wimpel am Stoffband verteilen, kannst Du das Band einfach parallell zu einem Meterstab auf den Boden legen.
So kannst Du die einzelnen Wimpel einfach mal hinlegen und schauen, wie Du die Farben und Muster anordnen möchtest und sie dann immer im gleichen Abstand zueinander feststecken.
Lisitipp: Ich habe immer einen eher schlichten, einfarbigen Wimpel mit einem stark gemusterten, bunten abgewechselt. Es sieht einfach ein bisschen schöner aus, wenn es gemischt ist.
Die einzelnen Wimpel legst Du dann in das Stoffband hinein und steckst sie so mit Stecknadeln fest, dass die Vorderseite des Bandes, die obere Kante des Wimpels und die Rückseite das Bandes aneinander befestigt sind.
Lisitipp: Der Grund, warum das Band die Wimpel von vorne und hinten „umschließt“ ist ganz einfach: Dann sieht die Wimpelkette von vorne und von hinten gleich schön aus. Wenn sie an einer Wand hängt, sieht man zwar nur die Vorderseite. Wenn sie allerdings im Garten zwischen Bäumen frei hängt, ist es doch cool, wenn sie von beiden Seiten gut und unfransig aussieht, oder?
Lisitipp: Ich selbst habe es mir recht schwer gemacht, weil mein langes Stoffband sehr, sehr schmal geraten ist. Je breiter Du es am Anfang zuschneidest, desto einfacher ist später das Umfalten, Bügeln und auch das Festnähen – einfach, weil dann nicht so leicht was rausrutschen kann.
Die Zwischenräume zwischen den Wimpeln sind bei mir ca. 4-5 cm breit – das kannst Du aber ganz nach Deinen Wünschen machen. In den Zwischenräumen solltest Du das Stoffband auch nochmal mit einer Stecknadel fixieren.
Dann musst Du das Band nur noch von einer Seite aus beginnend mithilfe der Nähmaschine und einer langen Naht schließen – die Wimpel nähst Du in dem Zug gleich mit ein.
Schritt 5 (optional): Buchstaben aus Filz aufkleben
Ich habe für den kleinen Neffen drei Wimpel-Girlanden gemacht: Eine mit dem Wort „HAPPY“, eine mit „BIRTHDAY“ und eine mit „JULIAN“ – so heißt der Kleine nämlich. 🙂
Die Buchstaben kannst Du ganz einfach aus Bastelfilz ausschneiden und mit flüssigem Bastelkleber aufkleben. Theoretisch könntest Du sie zwar auch aufnähen, aber dann würde man auf der Wimpel-Rückseite wieder eine Naht sehen.
Das Tolle ist, dass die Girlande dann trotzdem noch eine „neutrale“ Seite hat und bei Bedarf zu einem anderen Anlass als Geburtstag aufgehängt werden könnte.
Bei einem zweiten Kind müsste man dann nur noch eine zusätzliche Namens-Girlande nähen mit dem Namen – ide beiden Girlanden mit „HAPPY“ und „BIRTHDAY“ kann man ja beliebig verwenden (auch für die Eltern zum Beispiel).
Eine Geburtstags-Krone aus Filz hat er auch noch bekommen, der Neffe – die Idee dazu habe ich auf der Seite „Chaos & Queen“ gefunden.
Die Zahlen sind mit Klettverschluss ganz leicht austauschbar – die Nummer „6“ kann man umdrehen, also gehen die Zahlen theoretisch bis zum 9. Geburtstag.
Wenn er sie dann immer noch toll findet, gibt es eben noch weitere Zahlen.
Mir selbst habe ich auch eine schöne bunte Girlande genäht, die ihr hier auf den Bildern seht – ich habe so viele schöne Stoffe, da werden wohl noch ein paar Girlanden draus genäht werden.
Schaut richtig gut aus! Mein Tipp: Wenn du mal wieder ein langes Band zusammennähen willst/musst, die beiden Streifen im 90-Grad-Winkel rechts auf rechts aufeinanderlegen und im 45-Grad-Winkel zusammennähen. Nahtüberstände gleichmäßig abschneiden und auseinanderbügeln. Beim Zusammenfalten des Bandes hast du dann nicht einen dicken Nahtbatzen, weil die ja schräg verläuft.
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…das ist ein super Tipp – vielen Dank! Das hat mich beim Drübernähen wirklich einiges an Nerven gekostet, über den wulstigen Knubbel drüberzukommen. Das wird beim nächsten Mal anders. 🙂
Liebe Grüße und einen guten Wochenstart,
Deine Lisi
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