7 Lisitipps, wie du Pulli-Profi wirst

7 Lisitipps, wenn du Pulli-Profi werden willstVor ein paar Jahren hätte ich mich das ja niemal sagen trauen, aber heute mache ich es einfach: Ich kann echt gut Pullis stricken. Einfach so frei Schnauze, ohne Anleitung. Stattdessen denke ich mir eben selbst meine Anleitungen aus – und dabei habe ich in den letzten Jahren unheimlich viel gelernt![Werbung weil Markennennung/ -verlinkung]

„Was kann ich eigentlich?“

Ziemlich viel sogar. Ich kann ziemlich viele Sachen ziemlich gut. Nur sagen wollte ich das nie, wenn mich jemand gefragt hat. Komplimente annehmen fällt mir heute manchmal noch schwer, weil sich manches so unverdient anfühlt.

Ich kann eben manche Sachen gut, Talent eben.

Aber das stimmt nicht: Ich kann Dinge gut, weil ich diese Dinge oft tue. Weil ich auch Mal scheitere, ribbeln muss, etwas nicht klappt – wieder und wieder. Ich stricke seit Jahrzehnten in Eigen-Regie, habe mir vieles selbst beigebracht und selbst ausgedacht.

Also ist es nicht allein Talent, sondern viel Geduld, Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit. Also eben eine ganze Menge Arbeit.7 Lisitipps, wenn du Pulli-Profi werden willst

Was hat das jetzt hier zu suchen?

Ganz einfach: Ich frage mich manchmal, ob ich überhaupt „ExpertInnen-Wissen“ hier anbieten darf. Wer ernennt einen denn zur Expertin? Was macht mich bitte zur Expertin in Sachen Strick-Pullis?

Meine Erfahrung. Und euer Zuspruch: Mir schreiben so viele von euch, dass sie in meinen Anleitungen genau das finden, was sie suchen: Einfach verständliche Erklärungen. Zugang zu einem Universum, das einem bei komplizierten Strick-Schriften und Abkürzungen manchmal so unzugänglich und verschlossen scheint.

Also, ich kann sehr gut stricken: Deswegen kommen hier meine 7 absoluten Strick-Tipps für Pullover – wenn Du hier auch so richtig durchstarten willst.7 Lisitipps, wenn du Pulli-Profi werden willst

Tipp 1: Anprobe während des Strickens

Mach das unbedingt: Während Du Pullis strickst, solltest Du einfach regelmäßig eine Anprobe machen. Damit das gelingt, kannst Du zum einen eine Stricknadel mit sehr langem Seil besorgen – meine hat eine Seillängevon 150 cm. Zur Anprobe hebe ich alle Maschen einmal rüber auf die Nadel mit dem langen Seil.

Zum anderen kannst Du die Ärmelmaschen beim Stillegen gleich auf ein langes, dickes Garnstück fädeln. das Garnstück verknotest Du an den Enden – so sind die Ärmellöcher immer groß genug für eine Anprobe und viel flexibler als Maschenhalter.7 Lisitipps, wenn du Pulli-Profi werden willst

Tipp 2: Kenne deine Passform

Lang, kurz, eng, weit, kastig – weite Ärmel, enge Ärmel, kurze, lange … Ein Pulli kann so individuell sein wie Du selbst es bist. Wie soll man sich da für eine Anleitung entscheiden? Es gibt so unendlich viele tolle Modelle.

Nunja, du hast doch sicher einen Lieblingspulli. Was macht ihn zu Deinem Lieblingsteil? Schau ihn dir genau an und versuche dann, dich bei der Auswahl des nächsten Projektes daran zu orientieren.

Wozu würdest Du das neue Strickteil tragen? Kannst Du es in verschiedenen Alttags-Situationen / Jahreszeiten tragen?

Ich sehe manchmal Fotos und denke mir dann: „Wow, sieht das mega aus!“ – aber wenn ich genauer überlege, würde ich das Teil nicht tragen. Weil mir die Passform an meinem Körper nicht gefallen würde, weil ich lieber Röcke als Hosen trage, weil ich bestimmtes Garn auf der Haut nicht vertrage etc.7 Lisitipps, wenn du Pulli-Profi werden willst

Tipp 3: Kenne deine Farben

Ich habe ehrlich gesagt noch keine Farb-Beratung gemacht. Aber ich habe meine Lieblings-Farben: Erdige Töne, Rostrot, Senfgelb, Braun, Grau, Cremeweiß…

Wenn Du Garn kaufst, dann nimm DEINE Farben. Such Dir was aus, was für DICH passt. Es gibt so viele tolle Farben – und Du strickst ja immerhin ein neues Lieblingsteil für DICH, deswegen nimm immer etwas, was Dein Herz hüpfen lässt.

In ausreichender Menge für einen Pulli eben (immer auf gleiche Partie achten!) – lass Dich am besten im Geschäft beraten, wenn Du dich unsicher bist wegen der Menge.7 Lisitipps, wenn du Pulli-Profi werden willst

Tipp 4: Kenne deinen Geduldsfaden

Du weißt selbst, wie viel Zeit und Geduld Du hast. Mit dünnen Nadeln und dünnem Garn erhältst Du vielleicht ein filigranes Strickteil, jedoch bist Duals ungeduldiger Typ mit dickerem Garn und dickeren Nadeln eher bedient.

Meine Wohlfühl-Stärke liegt bei 3,5-5 würde ich sagen. Hier kannst Du auf jeden Fall eine Stellschraube bedienen, die das Vorankommen beim Stricken enorm beeinflusst.7 Lisitipps, wenn du Pulli-Profi werden willst

Tipp 5: Kenne Dein Material

Was fühlt sich auf Deiner Haut immer gut an? Welches Garn ist atmungsaktiv, pillt wenig, ist pflegeleicht und hat Dir in jeder Hinsicht bisher den besten Dienst erwiesen?

Gerade am Anfang finde ich das echt kniffelig: Man muss erst Mal ein bisschen was probiert haben, bevor man sich hier wirklich sicher sein kann.

Du kennst selbst deine Vorlieben am besten und kannst Dir überlegen, wo Deine Prios liegen. Für mich muss das Teil auf jeden Fall robust sein und am besten auch Mal eine Maschinenwäsche im Schonwaschgang vertragen.

Auch hier wieder die Frage: Aus welchem Garn ist Dein Lieblings-Pulli?7 Lisitipps, wenn du Pulli-Profi werden willst

Tipp 6: Kenne deine Muster-Vorlieben

Vor ein paar Jahren wollte ich immer irgendwelche Muster stricken. Aber mittlerweile ist mir die Farbe wichtiger und die Passform. Gerade mit nur einer Garnfarbe und glatt rechts gestrickt sind mir in den letzten Jahren so schöne Teile gelungen!

Ein weiterer Bonus, auch wenn glatt rechts langweilig werden kann: Ich muss mir keine komplizierten Musterfolgen merken oder immer wieder auf einen Zettel schauen. Das ist einfach nicht meins.

Aber so bin ich – und vielleicht bist Du ja wiederum ganz anders?7 Lisitipps, wenn du Pulli-Profi werden willst

Tipp 7: Kenne deine Strick-Arten

Seit ich vor ca. 4 Jahren Raglan von oben für mich entdeckt habe, stricke ich nichts anderes mehr. Wobei ich manche Pullis auch schön finde, bei denen Man lauter einzelne Teile strickt, die man anschließen zusammen näht.

Bei meinem Hirsch-Pulli und meinem Damenjanker hatte ich das damals noch so gemacht.

Für mich ist es seit Jahren immer Raglan von oben, weil ich die Passform für mich sehr schön finde und mit der Strickart gut zurecht komme. Ich würde aber nicht ausschließen, dass ich nicht doch Mal wieder einen Pulli in Einzelteilen stricken werde. 7 Lisitipps, wenn du Pulli-Profi werden willst

Stricken, stricken, stricken

Du möchtest besser werden im Stricken? Dann kannst Du nur eins machen: Stricken. Probiere dich aus, nimm es auch Mal in Kauf, dass Du ribbeln musst. Nur so kannst Du langfristig etwas dazu lernen.

<<< Ich habe 2007 mit Sockenstricken angefangen. Mittlerweile entwerfe und stricke ich mein eigenen Pullover. Also ist alles möglich … >>>

5 Gedanken zu “7 Lisitipps, wie du Pulli-Profi wirst

  1. Liebe Lisi,

    vielen Dank für die RVO-Anleitung. Endlich habe ich es kapiert. Ich bin gar kein Freund der vielen unverständlichen Beschreibungen und Anleitungen und arbeite schon immer mit Maschenprobe und Sonne x Fensterkreuz. An RVO habe ich mich nie rangentraut, weil ich es einfach nicht verstanden habe. Das wird sich nun ändern.

    vielen Dank und liebe Grüße

    Jutta

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  2. Liebe Lisi,

    viele Tipps, Anleitungen und Ideen habe ich mir schon von deinem Blog „geklaut“. Dank dir habe ich mich auch an RVO gewagt und erfolgreich beendet.

    Schon seit vielen Jahren lese ich deinen Blog und jetzt möchte ich dir einfach mal DANKE sagen.

    Ich schick die herzliche Grüße aus Salzburg und wünsche die alles Gute.

    Manuela

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  3. Liebe Lisi… ausprobieren… wenn´s nicht so teuer wäre Y-Y

    ich hab tatsächlich mich getraut, ne Unsumme in die Hand zu nehmen, weil ich nach einer Farbberatung dachte, jetzt hab ich´s gefunden… (Und Körpertyp, Persönlichkeit, Material usw. wusste ich schon. Bevor ich was mache, geht echt viel Zeit ins Land…umso trauriger bin ich dann, wenn´s nicht klappt).

    Naja, einerseits war die Wolle wohl verdreckt (war privat gekauft, daher kein Umtausch o.ä. möglich), andererseits ist die Farbe wohl doch nicht meine.

    Nach solchen Momenten gehe ich dann wieder zum Sockenstricken zurück. Da kann ich nicht viel falsch machen- nur so komm ich ja auch nicht weiter.

    Hast du das noch, dass du Sachen „verhaust“ oder ist das echt nur am Anfang so? Was machst du nach einem wenig geglückten Teil? Und was machst du mit dem Teil?

    (Ich trau mich nicht, das Stück zu verschenken. Ich würd´s selbst ja nicht tragen, außer im Garten, wenn Dreck kein Problem ist Y.Y)

    Danke für deinen Input!

    LG Maja

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    1. Liebe Maja,
      danke für deine Nachricht – ich verstehe deinen Frust. Das ist wirklich ein blödes Gefühl, wenn man sich so viel Zeit nimmt (und eben auch Geld, wie du schreibst) und dann wird es nichts…
      Hier meine beiden Tipps: Zum einen gibt es zwischen Socken und Pullis eine ganze Bandbreite an Projekten, an denen du dich erst Mal ausprobieren kannst. Mützen, Schals, Babyjäckchen… Wenn du das Gefühl hast, es hapert an der Strick-Übung dann wag dich langsam voran.
      Mein zweiter Tipp: Ribbeln. Wenn mit ein Teil (auch noch nach längerer Zeit) nicht taugt, ribble ich es. Bevor es ungetragen im Schrank liegt – das Garn kann noch zu was Anderem verwertet werden.
      Und mein letzter Tipp: Nicht aufgeben! Es braucht Übung und Übung kommt vom Üben. Ich stricke seit 2007, habe also auch schon einen langen Weg hinter mir – bald 20 Jahre. Dass ich jetzt Pullover stricken kann, kam also nicht nach ein paar Jahren, sondern hat auch bei mir lange, lange gedauert.
      Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig Mut machen!
      Liebe Grüße,
      Deine Lisi

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  4. Liebe Lisi,

    Danke für deine liebe Antwort! Es ist so schön zu wissen, dass man nicht allein mit diesen Situationen steht. Andere haben sie auch schon erlebt und die Ermutigungen tun dann sehr gut! 🙂

    Ich stricke schon seit ner gefühlten Ewigkeit (ok, ca. 20-25 Jahre) und hab etliche Schals und Jäcken etc. verstrickt. Socken sind nur eben das, was hier am meisten angefragt wird, weil hoher Verbrauch… 😀

    Ist auch unglücklich von mir gewesen, meinen Kommentar unter deinen Pulli-Beitrag zu schreiben. In meinem Fall war es ein Schal aus Mohair. .. Ich war auf der Suche nach Ideen für nen Pulli und Tipps usw. daher war ich wieder hier gelandet 🙂

    Mohair lässt sich nicht gut aufribbeln. Wg- eines Fehlers hatte ich ein anderes Mohair-Garn aufgeribbtelt und das das hinterher… naja aus.

    Ich hab das gute Teil ordentlich eingeweicht und das Schlimmste ist weg. Nur noch, wenn man gut hinsieht, fällt der Schmutzstreifen auf ( mir natürlich eher, weil ich es ja weiß…) Farbe steht mir trotzdem nicht XD Aber jetzt kann ich es mit halbwegs gutem Gewissen weitergeben 🙂

    Ich bin gespannt, was ich als nächstes mache. Zu dem Schal hatte ich ein Stirnband von deiner Seite ausprobiert. Vielen Dank also auch an dieser Stelle für die viele Inspiration!

    Liebe Grüße

    Maja

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