Anders als bei meinen sonstigen Material-Artikeln geht´s heute mal nicht nur um die Eigenschaften eines Garnrohstoffs von Kaschmir-Garn. Vielmehr möchte ich ein damit verbundenes ökologisches Problem ansprechen, das bei der Gewinnung auftaucht, und umweltverträglichere Alternativen aufzeigen.
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Kaschmir ist plötzlich überall
Kaschmir ist ein faszinierendes Material: Unglaublich leicht und weich und warm. Und teuer. Bis vor ein paar Jahren konnte man Pullover aus dem Luxusgarn nur in teuren Boutiquen kaufen – wenn man zwei- bis dreihundert Euro übrig hatte.
Das hat sich inzwischen gründlich geändert. Bei Esprit, bei H&M, bei Zara: Überall tauchen plötzlich Pullover, Jacken, Mützen aus der Edelwolle auf. Immer noch nicht ganz billig zwar – bei Zara kostet ein Pulli aus dem Material 99,99 Euro – aber deutlich erschwinglicher als zuvor.
Im Schlussverkauf kann man so ein Teil dann vielleicht für 50 oder 60 Euro abstauben, wirklich ein Schnäppchen.
Leider kommt jetzt ein aaaaber
Es tut mir wirklich leid für alle Kaschmirliebhaber, Zarafetischisten und Luxusschnäppchenjäger (und zu mindestens einer dieser Gruppen zähle ich mich selbst auch), aaaaaber. Wie es gern mal so ist, wenn Luxus zur Massenware wird, und der Preis für den Verbraucher enorm sinkt: Jemand anders bezahlt dafür. Wir kriegen es nur nicht so mit.
Während wir glücklich unseren flauschigen Traum zu einer Bikerleggings kombinieren, passiert in der Mongolei – aus der die Kaschmirwolle importiert wird – nämlich Folgendes:
Um die steigende Nachfrage zu bedienen, kaufen sich die Bauern dort immer mehr Kaschmirziegen. Wo vor zehn Jahren 4 Millionen Tiere geweidet haben, sind es jetzt 14 Millionen. Die fressen die Weideflächen in der Gobi schneller leer, als Gras nachwachsen kann.
Die Folgen: Bodenerosion, Verkarstung, Sandstürme. Die Haupteinnahmequelle der nomadisch lebenden Bauern, die Ziegenhaltung, zerstört sich so nach und nach selbst. Dass man das nicht unbedingt unterstützen will, liegt auf der Hand.
Die 1. Lösung für Stricker: Reclaimed Cashmere
Eine gute Nachricht gibt es zumindest für Selberstricker. Wer unbedingt, undbedingt, unbedingt trotzdem Handschuhe oder eine Mütze aus Kaschmir haben will, für den gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma. Und der ist ultra-ökologisch und fairtrader als man es glauben kann.
Die Lösung heißt: Alte Kaschmirpullover aufribbeln, das Garn waschen, trocknen, zu neuen Knäueln wickeln und wieder verstricken. Wem der Aufwand zu krass ist (und das kann ich absolut nachvollziehen), der lässt andere ribbeln und wickeln und kauft das Ergebnis. Wo das geht? Zum Beispiel auf etsy. Tipp: Als Suchbegriff „reclaimed cashmere“ eingeben.
Die 2. Lösung für Selberstricker: Alpaka-Wolle
Zwar sind beide Materialien von der Optik her unterschiedlich (Kaschmir ist glatter, Alpaka haariger), Alpaka ist aber wie Kaschmir sehr weich, wärmend und gleichzeitig leicht. Pro Kaschmirziege und Saison werden jeweils nur etwa 130 – 180 Gramm Wolle gewonnen, weil nur die feine Unterwolle der Tiere verwendet werden kann. Entsprechend viele Tiere sind notwendig, um rentable Mengen zu erzeugen.
Ein Alpaka liefert dagegen pro Saison 3 – 5 kg Wolle. Wer also eine nachhaltigere Alternative zum Kaschmir sucht, ist mit der Wolle eines Alpakas gut bedient. Und wer fairtrade-Garn sucht, wird bei fairAlpaka fündig.
Hat dies auf fairstricktes rebloggt und kommentierte:
Ein alternativer Garntipp mit Anmerkungen, was durch unseren Modekonsum in entfernten Ländern passiert. Tolle Idee mit dem Recyclen von alten Kaschmirpullovern. Daher reblogge ich den Artikel von Lissibloggt gerne.
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Hallo Woolkid,
das freut uns sehr!Liebe Grüße, Lisi
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Dankeschön bitte soll ich casmere fest oder locker Stricken.
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Liebe Marianne,
ich denke das solltest Du am besten mal Googlen.
Liebe Grüße,
Lisi
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