Das mag manch einem jetzt banal erscheinen – wer schon Strick- und Häkelerfahrung besitzt, hat sicher zu diesem Thema schon seine eigenen Erfahrungen und Vorlieben. Aber da dieser Blog auch Strick- und Häkelanfänger inspirieren und unterstützen soll, habe ich hier meine persönlichen Erfahrungen zusammengetragen. Was Du über die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden wissen musst, wann Du am Besten was machst und noch viel mehr gibt’s hier.
[Werbung weil Markennennung/-verlinkung]
Häkeln
Vorteil: schnell und einfach
Nachteil: wenig beweglich, wenig anschmiegsam, verbraucht mehr Garn
Wer das erste Mal sowas wie eine Mütze in Angriff nimmt, tut sich mit Häkeln entschieden leichter. Man hat nur eine Nadel, nur eine aktive Masche, die Nadel hat einen praktischen Haken und so rutscht einem der Faden nicht dauernd weg.
Ich kann mich noch gut an den Handarbeitsunterricht in der Grundschule erinnern. Damals war Stricken für mich eine Strafe! Gehäkelt hab ich dagegen immer gerne, weil es um so vieles leichter war. Für Kinderhände allemal – und generell ist Häkeln eine super Einsteiger-Methode mit schönen Ergebnissen.
Häkeln ist für alles geeignet, was dichter und fester sein muss. Topflappen zum Beispiel, die sollen ja dick sein, um gut gegen Hitze zu isolieren. Da beim Häkeln die Maschen viel dicker und dichter sind als beim Stricken, wird das entstehende Teil schwerer und weniger beweglich. Bei Topflappen total genial – bei Mützen, Schals und Handschuhen weniger gut. Denn die sollen ja anschmiegsam, weich und flauschig sein!
Meine Lisitipps
- Mützen immer mit lockeren Maschen und flauschiger Wolle häkeln. So
wird die Mütze weicher! Zwar heißen die einfachen Häkelmaschen „feste Maschen„, sollten aber nie wirklich festgezurrt werden. Vor allem bei Beanie-Mützen ist es wichtig, dass sie weich sind und hinten schön fallen. Sonst steht die Mütze hinten nach oben und man sieht aus wie ein kleiner Wichtel :).
Wenn Deine Mütze ein bisschen „löchrig“ sein darf, kannst Du sie auch mit Stäbchen häkeln. So wird sie weicher und wenn es Dir durch die Löcher kalt reinzieht, kannst Du einfach ein Vlies reinnähen. - Schals mit Stäbchen, doppelten Stäbchen oder Stäbchen-Muschelmuster häkeln. So werden sie durchlässiger und weicher. Zusätzlicher Vorteil: Du wirst sehen, dass es im Nu vorwärts geht!
- Trachtenjanker lassen sich hervorragend häkeln. Viele Modelle sind vom Schnitt her eher unbeweglich bzw. sollen sich gar nicht an den Körper anschmiegen (z.B. Herrenjanker).
- Amigurumi kennst Du vielleicht: Kleine Manga-inspirierte Häkelfiguren, immer ziemlich bunt und Kindchen-Schema-mäßig niedlich. Hier ist Häkeln klar von Vorteil, da es die Einzelteile der Figuren in Form hält und eben wenig beweglich ist.
Stricken
Vorteil: (Ui, wo soll ich da anfangen?) lockere, anschmiegsame Arbeit, unendliche Variationen durch Farbwechsel (zum Beispiel Norwegermuster) und verschiedene Muster, die durch Stricktechniken erzeugt werden können.
Nachteil: Man braucht Geduld. Außerdem Geduld. Und Fingerspitzengefühl! Vor allem am Anfang kann es ein Weilchen dauern, bis man den Dreh raushat.
Quietschende Nadeln, ungleichmäßig große oder gleich ganz verloren gegangene Maschen, Knoten in Wolle und Hirn … Ich kann mich noch gut erinnern. Ich hab Stricken bereits als 10 Jährige verflucht und hätte mir nie denken können, dass das mal mein liebstes Hobby wird.
Wie bei allem gilt hier auch: Übung macht den Meister. Schwierig für jemanden wie mich, die ich immer mords ungeduldig bin, wenn ich etwas neu lernen muss. Ich will’s immer sofort können und loslegen! Aber lass Dich nicht entmutigen, die Mühe lohnt sich auf jeden Fall.
Meine Lisitipps
- Stricken eignet sich für fast alles: Mützen, Schals, Socken, Handschuhe, Stulpen … aber eben weniger gut für Topflappen oder Amigurumi.
- Auch hier gilt: Je größer die Nadeln und je dicker die Wolle, desto schneller
hast Du Dir was Schönes gezaubert.
- Wenn Du Schals strickst, dann am besten immer mit Rundnadeln – das geht leichter und Du sitzt nicht da wie die Omas in den Comic-Filmen, die mit zwei ewig langen Stricknadeln rechts und links rumwedeln. Das schaut nicht nur amüsant aus, ist noch dazu eben super unpraktisch und wird auf die Dauer schwer zu halten sein.
- Es gibt auch gute Einsteigerprojekte fürs Stricken. Wenn man die Grundlagen mit rechten Maschen, linken Maschen und das Rundstricken mit einem Nadelspiel aus 5 Nadeln beherrscht, hat man schon alles drauf, was man braucht. Alles Weitere sind nur abgewandelte Grundkenntnisse.
- Viel wichtiger ist beim Stricken: Die Nadeln richtig halten (nicht verkrampfen, sonst tun Dir die Hände irgendwann höllisch weh!), den Arbeitsfaden immer mit gleicher Spannung führen, damit die Arbeit nicht zu fest/locker wird. Und nicht in Panik zu verfallen, wenn Du eine Masche verlierst oder sogar einmal komplett die Nadel rausziehst. Alles kein Drama – irgendwann ist das wie Autofahren und Du machst alles automatisch.
Generell gilt
Alles, was Dir Spaß macht, solltest Du ausprobieren. Ich halte mich längst nicht an alle Vorgaben von Nadelstärke, Maschenproben, Reihenanzahl etc. Wenn mal was nicht klappt und man Fehler macht, lernt man was und die coolsten Fehler sind die, bei denen am Ende was unerwartet Schönes rauskommt! 🙂
Hallo Lisi,
das ist aber eine sehr subjektive Wertung. Beim Häkeln kann man genausogut Muster durch Farbwechsel erzeugen, und fest wird das ganze auch nur, wenn man wirklich ausschließlich mit klassischen festen Maschen arbeitet. Oft hilft auch schon eine größere Häkelnadel. Oder man arbeitet die fM nur in ein Maschenglied statt beide, auch dann wird das Ganze sehr weich und flexibel (ohne löchrig zu werden). Und durch die vielen Maschenarten (die verschiedenen Stäbchen, Reliefmaschen etc.) wird Häkeln sehr vielseitig – google mal nach Häkelspitze.
Ich glaube am Ende nehmen sich beide Techniken fast nichts. Auch der Garnverbauch ist ja von der verwendeten Maschenart und Nadelstärke abhängig.
Für mich hat Häkeln einfach den großen Vorteil, dass ich immer bloß eine Nadel in der richtigen Stärke benötige, während beim Stricken mal 2 Nadeln, mal ein ganzes Nadelspiel, mal Rundstricknadeln in der richtigen Länge benötigt werden, und dann muss auch hier die Nadelstärke noch stimmen.
Viele Grüße
LikeGefällt 1 Person
Liebe Steffi,
danke für Deinen Kommentar! Du hast recht – die Wertung ist absolut subjektiv. Auf Lisibloggt schreibe ich nicht über universell geltende Sachverhalte, sondern über meine persönlichen Erfahrungen und Empfehlungen – ob man diese Empfehlungen annehmen möchte oder nicht, bleibt ganz dem Leser überlassen.
Dir als erfahrener Häklerin kann ich sicher keine Tipps mehr geben , es freut mich aber trotzdem, dass Du auf meinen Blog gefunden hast!
Der Artikel war einer der ersten, die ich verfasst habe. Wie Du vielleicht verfolgen konntest, habe ich seither auch viele tolle Häkel-Anleitungen veröffentlicht. Da braucht man auch immer nur eine Nadel, wenn einem das Stricken mit mehreren Nadeln zu aufwändig ist. 😉
Ich sende Dir sonnige Grüße!
Deine Lisi
LikeLike
Für mich ist das häkeln relativ neu ( ausser in der Schule Topflappen häkeln zu müssen) und mir macht es gerade viel mehr Spaß als zu stricken. LG SUSA
LikeLike
Liebe Susa, das kann ich so gut verstehen: Für mich war Häkeln lange Zeit auch der Favorit, das Stricken hat sich erst viel später „in mein Herz geschlichen“. Es ist so schön, dass jeder beim Handarbeiten genau die Techniken anwenden kann, die einem mehr Spaß machen und leichter von der Hand gehen!😉🎉
LikeLike