50% Schurwolle, 50% Polyacryl? Bei solchen Garnen hab ich sofort Vorurteile. Ich versuche ja soviel wie möglich mit Naturfasern zu stricken. Manchmal können die chemisch erzeugten Fasern aber auch von Vorteil sein. Welche Kunstfasern in Strickgarnen verwendet werden und was das bringt, liest Du hier.
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Kunstfaser ist nicht gleich Plastik
Auch wenns so klingt: Nicht jede künstlich hergestellte Faser ist auch aus Kunststoff hergestellt. Das gilt nur für synthetische Kunstfasern, die aus Erdölbestandteilen gewonnen werden. Daneben gibts aber auch noch die natürlichen Kunstfasern.
Natürliche Kunstfasern
Natürliche Kunstfasern werden in chemischen Verfahren aus natürlichen Grundstoffen wie Holz (Viskose), Mais, Soja, Bambus und sogar Milch gewonnen. Sie sind in der Regel eher kühlend, glatt und luftdurchlässig und eignen sich eher für sommerliche Strickstücke.
Viskose ist in Baumwollgarnen relativ häufig beigemischt oder wird pur versponnen, zum Beispiel für Bändchengarn.
Wer die exotischeren Mais- oder Soja-Garne ausprobieren möchte, findet bei Atelier Seide eine Auswahl zum Bestellen. Besonders diese Milchseide finde ich faszinierend – laut Angaben auf der Händlerwebseite soll sie sich beim Tragen des fertigen Strickstücks positiv auf die Haut auswirken und Feuchtigkeit spenden, sogar die Hautalterung soll „verhindert“ werden. Naaaja. Wenn Du´s ausprobierst, lass mich wissen, ob´s klappt ;-).
Synthetische Kunstfasern
Das sind die klassischen Kunststofffasern wie Nylon, Polyamid oder Acryl. In Strickgarnen bieten diese Materialien folgende Vorteile:
- Nylon
wird oft in Sockenwolle beigemischt, um die Wolle besonders strapazierfähig und reißfest zu machen. So kann man die Socken länger tragen, ohne sie durchzulaufen. - Polyamid und Acryl
machen Wollgarn formstabil, verhindern also das Ausleiern des Strickpullovers. Beide Garne sind sehr leicht, so dass auch dicke Strickstücke vergleichsweise wenig wiegen. Auch die Gefahr des Filzens wird gebannt; Kleidung aus Polyamid oder Acryl ist unkompliziert zu waschen. Nicht zuletzt sind die beiden synthetischen Garnkomponenten deutlich billiger als echte Wolle und senken damit den Preis des Garns. - Elasthan
ist eben elastisch. Der Name ist relativ selbsterklärend. Natürlich macht Elasthan ein Strickgarn nicht zum Gummiband, das Strickstück wird durch seine Beimischung aber flexibler und formstabiler.
Die Nachteile der synthetischen Kunstfasern
Der Grund, warum ich trotzdem kein synthetischen Garne mag: Ich komme mir darin vor, als würde ich in einem Dampfkochtopf gegart. Weil Acryl nicht besonders luftdurchlässig ist, wird einem darunter schnell heiß und feucht. Ich persönlich nutze solche Garne maximal für Accessoires wie Handschuhe oder Socken, großflächige Teile werden aus Naturfasern gestrickt.