Die Geschichte geht ungefähr so: Ich hatte mich kurz vor Weihnachten im Wollgeschäft schockverliebt in drei verschiedenfarbige Garne. Das Projekt war mir dann auch schnell klar: Ein weiteres Stirnband sollte es werden, dreifarbig mit Norwegermuster. Und hier ist es auch schon! Meine Anleitung und die Mustervorlage zum Download gibt’s in diesem Artikel.
[Werbung weil Markennennung/-verlinkung]
Warme Ohren im Winter
Es ist glaube ich kein Geheimnis mehr: Ich liebe Stirnbänder. Sie sind praktisch und halten mir die Ohren warm, ohne den Kopf in einen Dauer-Hitze-Zustand zu versetzen (passiert mir meist bei Mützen). Mit einem Knopf kann man sie super mit jeder Frisur kombinieren, ohne diese in Mitleidenschaft zu ziehen.
Von den Knöpf-Stirnbändern besitze ich schon eine ganze Menge, hier findest Du die entsprechenden Anleitungen dazu:
- Knöpfstirnband mit einfachem Zopfmuster
- Knöpfstirnband mit gegenläufigem Zopf
- Knöpfstirnband mit keltischem Zopfmuster
Was Du können solltest
Für mein Stirnband musst Du in Runden stricken können und die Technik beherrschen, mit mehreren Fäden ein Norwegermuster zu stricken.
Für das Stricken in Runden habe ich mich für dieses Stirnband aus zwei Gründen entschieden: Erstens wird das Stirnband hierdurch dicker, also wärmer. Zweitens stricken sich Norwegermuster in Hin- und Rückreihen meiner Ansicht nach extrem unschön, in Runden fällt es mir viel leichter.
Wenn Du lieber in Hin- und Rückreihen strickst, geht das natürlich auch. In den Rückreihen werden die stillgelegten Fäden dann vor und nicht hinter der Arbeit geführt und verschränkt.
Was Du brauchst
- Je 150 g Lana Grossa Meilenweit 6-fach in den 3 Farben 9229 Karamell / 9230 Graugrün / 8853 Anthrazit
- ein Nadelspiel (Stärke 3-3,5)
- eine Häkelnadel (Stärke 3)
- Die PDF-Vorlage für das Norwegermuster (in 2 Varianten)
Vorab soll gesagt sein: Ich gebe hier lediglich an, mit welchem Garn ich das Stirnband gestrickt habe. Es ist keine Verpflichtung vorhanden, dass Du Dein Stirnband mit exakt diesem Garn nachstricken musst.
Solltest Du Dich also fragen: „Kann ich das Stirnband denn auch mit einem anderen Garn/ in einer anderen Farben nachstricken?“, lautet meine Antwort: „Ja und Ja, natürlich!“.
Wenn Dein Garn auf der Banderole eine andere Empfehlung der Nadelstärke stehen hat (bei meinem Garn ist es Nadelstärke 3-4, gestrickt habe ich mit 3), solltest Du das natürlich berücksichtigen. Ist Dein Garn feiner, wird das Muster kleiner und das Stirnband schmaler, ist das Garn dicker, wird das Muster größer und das Stirnband somit breiter. Logisch, oder?
Die Qual der Wahl
Das ist quasi eine Art „Premiere“ auf Lisibloggt, denn bisher gab es wenn dann immer nur eine Mustervorlage für eine Anleitung. Hier hast Du jetzt allerdings die Möglichkeit, zwischen zwei Varianten zu wählen.
Auf Instagram war der eindeutige Favorit das klarere, linke Muster, das ich erst als zweites gestrickt habe. Zum Glück muss ich mich hier nicht entscheiden, mir gefallen beide Versionen sehr gut.
Das erste Stirnband gefällt mir vor allem deshalb sehr, weil es farblich so schön zu meiner Winterjacke passt, mit dem Rostbraun als „Hauptfarbe“. Das andere Stirnband hat den Türkis-Ton als Hauptfarbe bekommen, aber da kann jeder das platzieren, was am besten gefällt.
Lisitipp: Mein Muster kannst Du gerne verbreitern (indem Du einen Mustersatz zufügst) oder verschmälern (indem Du einen Mustersatz weglässt). Mithilfe einer Excel-Tabelle kannst Du Deine ganz eigene Muster-Variante erstellen – das braucht zwar etwas Geduld, aber so muss man eben vorgehen, wenn man ein Muster anpassen will.
Schritt 1: Maschenprobe machen
Um herauszufinden, wie sich das Garn bei Dir verhält und wie breit Dein Strickstück später mal wird, machst Du am besten eine Maschenprobe. Wer sie weglässt und später merkt, dass was nicht stimmt – ist selber Schuld. 🙂
Meine Maschenprobe hat folgende Maße:
- 20 Maschen, 20 Reihen
- 8 cm Breite / 6,5 cm Länge
Lisitipp: Beim mehrfädigen Stricken zieht sich das Strickstück immer noch ein wenig zusammen, also solltest Du mit etwas weniger Breite rechnen beim fertigen Strinband, als Deine Maschenprobe ergibt.
Mein Stirnband ist 9,5 cm breit und 54 cm lang (vom Knopf bis zum Knopfloch).
Schritt 2: Anfangs-Dreieck stricken
Für das „Anfangs-Dreieck“ schlägst Du insgesamt 12 Maschen an, die Du dann entweder auf 2 oder 4 Nadeln verteilst (womit Du Dich eben leichter tust). Bei mir sind es 4 Nadeln.
Dann strickst Du erst mal eine Runde glatt rechts. Ab der nächsten Runde beginnst Du mit der Zunahme.
Wenn Du mit 2 Nadeln strickst:
- 1. Nadel: Zunahme aus dem Querfaden nach der ersten Masche und vor der letzten Masche.
- 2. Nadel: Zunahme aus dem Querfaden nach der ersten Masche und vor der letzten Masche.
Wenn Du mit 4 Nadeln strickst:
- 1. und 3. Nadel: Zunahme aus dem Querfaden nach der ersten Masche.
- 2. und 4. Nadel: Zunahme aus dem Querfaden vor der letzten Masche.
Nach einer Runde mit Zunahme folgen immer zwei Runden in glatt rechts. Die Zunahme wiederholst Du, bis Du insgesamt 56 Maschen hast (oder 28 auf 2 Nadeln oder 14 auf 4 Nadeln).
Während des Strickens siehst Du schon, wie aus den Anfangs-Maschen eine Art Dreieck nach oben wächst.
Lisitipp: Wenn Du bislang mit nur 2 Nadeln gestrickt hast, würde ich Dir für das Muster den Wechsel zu 4 Nadeln empfehlen. Das strickt sich einfach schöner, finde ich. Bei der Zunahme war mir das mit den 2 Nadeln irgendwie praktischer, weiß auch nicht, warum genau.
Schritt 3: Muster-Teil stricken
Hierzu muss ich nicht viel erklären – Du nimmst Dir die Mustervorlage zur Hand (ich habe auf den Anleitungs-Bildern mit der ersten von beiden gestrickt, das Muster ist etwas komplizierter als das zweite).
Lisitipp: Auch wenn die Fäden innen verlaufen, musst Du darauf achten, sie nicht zu fest anzuziehen. Wenn hier etwas zu stramm gezogen wird, wellt sich das Stirnband unschön.
Wenn es Dir ein wenig „uneben“ vorkommt, keine Sorge: Durch abschließdendes Waschen, Spannen oder vorsichtiges Dämpfen (Geschirrtuch drüber legen und mit dem Dampfbügeleisen vorsichtig drübergehen) kann man das Stirnband noch glätten.
Für mein Stirnband habe ich das Muster insgesamt XY Mal und dann nochmal bis zur Reihe XY gestrickt. Lege es zum Test am besten mal um deinen Kopf: Wenn zwischen Nadeln und Anfangs-Dreieck nochmal so viel Platz ist, wie Du für das Anfangs-Dreieck gebraucht hats, ist es Zeit für die Abnahme.
Schritt 4: End-Dreieck stricken
Du wirst es kaum glauben: Aber die Abnahme funktioniert genauso wie die Zunahme, nur umgekehrt:
Wenn Du mit 2 Nadeln strickst:
- 1. Nadel: Abnahme, indem Du die zweite und dritte Masche rechts zusammenstrickst / indem Du die vor-vorletzte und die vorletzte Masche rechts überzogen zusammenstrickst
- 2. Nadel: Abnahme, indem Du die zweite und dritte Masche rechts zusammenstrickst / indem Du die vor-vorletzte und die vorletzte Masche rechts überzogen zusammenstrickst
Wenn Du mit 4 Nadeln strickst:
- 1. und 3. Nadel: Abnahme, indem Du die zweite und dritte Masche rechts zusammenstrickst
- 2. und 4. Nadel: Abnahme, indem Du die vor-vorletzte und die vorletzte Masche rechts überzogen zusammenstrickst
Nach einer Runde mit Abnahme folgen wieder zwei Runden rechte Maschen. Die Abnahme machst Du so lange, bis insgesamt nur noch 20 Maschen übrig sind.
Schritt 5: Schlaufe für den Knopf anhäkeln
So, jetzt wird’s ein wenig verkopft (ich tue mein bestes, damit Du mir folgen kannst): Um die Schlaufe für den Knopf häkeln zu können, brauchst Du erst mal einen „Anfangspunkt“ zum Häkeln und die ganzen Maschen, die jetzt noch auf den Nadeln liegen, müssen gesichert werden (damit sich später nichts aufribbelt).
Meine Maschen lagne hiervor auf zwei Nadeln. Zuerst hebst Du (von der Mitte der ersten Nadel ausgehend) die ersten 5 Maschen der ersten Nadel auf die Häkelnadel, wie auf dem unteren Bild. Dann ziehst Du den Arbeitsfaden durch alle diese Maschen durch.
Dann nimmst Du die letzten 5 Maschen der zweiten Nadel auch auf die Häkelnadel, und ziehst den Arbeitsfaden durch, sodass eine Häkelschlaufe auf der Häkelnadel zum Liegen kommt.
Mit einem extra Faden machst Du es auf der anderen Seite genauso (die Maschen, die dabei übrig bleiben, kannst Du auf einer Stricknadel stillegen).
Dann häkelst Du auf einer der beiden Seiten 8-10 Luftmaschen (die Menge der Luftmaschen hängt ganz davon ab, wie groß Dein Knopf ist – meiner ist relativ groß).
Um das Ende der Luftmaschenkette mit den beiden Stillgelegten Maschen zu verbinden, stichst Du in beide mit der Häkelnadel ein und ziehst den Arbeitsfaden durch, wie für eine feste Masche.
Dann wendest Du das Stirnband, nimmst das Garn am besten doppelt, und häkelst 8 Luftmaschen (oder entsprechend der Größe Deines Knopfes mehr oder weniger) in den durch die Luftmaschenkette entstandenen Ring.
Die Fäden werden dann noch vernäht – und dann ist das Stirnband auch fast schon fertig!
Den Knopf musst Du natürlich noch am anderen Ende annähen, nachdem Du am Anfang des Stirnbands auch die Fäden vernähst und den Anfang ein wenig zuziehst (damit kein Loch entsteht).
Lisitipp: Wenn Dir das mit der Knopfloch-Schlaufe zu kompliziert ist, strickst Du das End-Dreieck einfach zu Ende mitsamt den nötigen Abnahmen, bis nur noch 4 Maschen übrig sind.
Die kannst Du dann abketten und die Schlaufe einfach dranhäkeln, oder eine separate Luftmaschenkette zum Ring schließen, einmal fest umhäkeln udn sie anschließend an das Stirnband annähen.
Bei solchen Geschichten darf man nicht so streng mit sich sein, finde ich. Alles, was funktioniert, ist erlaubt. Ich probiere da meist selbst ein wenig rum, bis es klappt.
Wichtig ist, dass die Knopfloch-Schlaufe fest und stabil ist, immerhin ist sie ja ständig beansprucht, wenn man das Stirnband öffnet und schließt. Der Knopf soll auch nicht rausschlupfen – daher machst Du die Schlafe besser ein klein wenig zu eng. Mit der Zeit weitet sich die Schlaufe dann beim Tragen eh noch.
Geht das auch ohne Knopf?
Na klar geht das. Hierfür legst Du in Runden los und strickst am Besten erst mal ein bis zwei Reihen glatt rechts mit einer Farbe, bevor Du mit dem Muster beginnst.
Wenn Du nach weiteren Stirnband-Inspirationen ohne Knopf suchst, habe ich hier meine weiteren Anleitungen für Dich aufgelistet:
- einfaches Stirnband mit Zopfmuster stricken
- einfaches geflochtenes Stirnband stricken
- Stirnband mit Norweger-Sternmuster stricken
- Stirnband mit Twist stricken
- Stirnband mit Perlmuster und Manschette stricken
Lisitipp: Damit das Stirnband nochmal ein Stück mehr Wärme an die Ohren bringt, kannst Du es mit Fleece-Stoff füttern. In der verlinkten Anleitung „Wie füttert man ein Stirnband mit Fleece-Stoff?“ zeige ich Dir, wie das geht.
Lisitipp: Natürlich kannst Du das Muster auch in Hin- und Rückreihen stricken. Hierzu würde ich die Randmaschen immer im Kettrand stricken – wie das funktioniert, liest Du in meinen Lisitipps: „Randmaschen im Kettrand stricken“.